Denn keiner ist ohne Schuld

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gisel Avatar

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24. Dezember 1944: Auf dem Friedhof von Varange in Lothringen findet Mathilde ihren Ehemann aufgehängt an einem Ast, daneben ein Schild: „Der Strick für Kollaborateure“.
60 Jahre später wird Kommissar Simon Dreemer zu einem Mord in Varange gerufen. Eine junge Frau wurde brutal ermordet und in einer Felsspalte verborgen. Rätselhafte Symbole (das Galgenmännchen und Buchstaben) begleiten diesen Mord. Doch es wird noch einen weiteren Mord geben, bis Kommissar Dreemer mit dem Team der Kripo von Metz auf den entscheidenden Hinweis stößt.

Eine düstere Atmosphäre herrscht in diesem Krimi vor, begleitet von dem dunklen Geheimnis der Bewohner von Varange und der bangen Frage, wie es mit diesem ehemaligen Bergarbeiterdorf weitergehen kann. Man merkt es der Autorin beim Lesen an, dass sie als Tochter eines Minenarbeiters in Lothringen aufgewachsen ist, sie entführt gekonnt in den Zusammenhalt eines solchen kleinen Dorfes. Keiner der Dorfbewohner ist wirklich ohne Schuld (wie der Klappentext verspricht), und der Mörder ist lange nicht zu erahnen. Geschickt wirkt Aline Kiner eine Hintergrundgeschichte, die leider am Ende etwas platt wirkt: Das Profil des Täters müsste noch etwas ausgearbeitet werden, um wirklich schlüssig zu sein. Hier gibt es noch etwas Steigerungspotential. Spannend ist die Verknüpfung der Morde über die Zeiten hinweg, die zunächst auf eine völlig falsche Spur führt. Aber auch ansonsten ist der Spannungsbogen gut gehalten im Buch. Das Cover unterstützt die düstere Atmosphäre des Buches.

Fazit: Ein eher unblutiger, dafür umso spannender Krimi mit viel Lokalkolorit und vielen Geheimnissen in der Dorfgemeinschaft, der sich leicht liest, und eine Autorin, die meine Neugier auf weitere Bücher dieser Reihe geweckt hat.