Ein schönes Buch!

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Weihnachten 1944 wird in dem kleinen lothringischen Dorf Varange ein Mann von anderen Dorfbewohnern als Kollaborateur auf dem Friedhof gehängt. Sechzig Jahre später wird der Pariser Polizist Dreemer in die Kleinstadt Metz strafversetzt. Dann wird in den Wäldern von Varange eine Mädchenleiche gefunden. Der Körper des Mädchens ist in eine Erdspalte gezwängt worden, die durch eingestürzte Minenstollen in der Region entstanden sind und die Existenz des gesamten Dorfes bedrohen. Jahre zuvor war bereits ein gleichaltriges Mädchen in so einer Spalte gestorben, allerdings ist man damals von einem Unfall ausgegangen. Doch dieses Mal ist ein Mord offensichtlich. Der Körper des Mädchens ist auf bizarre Art mit Stricken gefesselt, genauso wie die Christusfigur auf dem Friedhof. Als dann an dieser Figur Blumen und Stöckchen, die wie Buchstaben gelegt sind, gefunden werden, stellen die ermittelnden Polizisten einen Zusammenhang zu dem Mord im Winter 1944 her.
Aline Kiner hat ein lesenswertes Buch mit ungewöhnlichem Schauplatz geschrieben. Das Minenarbeiterdorf in Lothringen, die stillgelegten Minen vom Einsturz bedroht, dazu die besondere Lage des Dorfes im Grenzgebiet und die damit verbundene Spaltung der Bevölkerung im zweiten Weltkrieg - alleine diese Beschreibungen machen das Buch lesenswert. Das schöne Cover tut sein Übriges. Etwas blass blieben die Hauptakteure Simon Dreemer und seine Kollegin Jeanne Modover. Die Beschreibungen verlieren sich meist in Andeutungen, werden aber selten wirklich konkret. Das ist aber auch schon der einzige Minuspunkt. Ich hoffe auf eine Fortsetzung und gebe eine ganz klare Leseempfehlung!