Galgenmännchenspiel

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majandra Avatar

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1) Inhalt

Pater Sugères findet auf einem Spaziergang mit seinem Hund eine Leiche in einer Felsspalte – bald stellt sich heraus, dass das Mädchen im Schlamm erstickt worden ist. Die eigenartige Fesselung ihres Körpers – mehr ästhetisch, als tatsächlich fesselnd – fällt auf und ist der einzige Hinweis auf den Täter.
Jeanne Modover und Simon Dreemer beginnen mit der Ermittlung. Der Kommandant ist eben erst von Paris in die Provinz Varange strafversetzt worden, weil er den dortigen Behörden zu eigenmächtig gehandelt hat – noch am Tag seiner Ankunft wird er bereits zu diesem Mordfall hinzugezogen. Es dauert nicht lange, da taucht eine weitere Leiche auf, und neben dem Grab des ersten Opfers ein Galgenmännchenspiel am Boden.
Die Nachforschungen ergeben einen möglichen Zusammenhang zu einem mittlerweile fast in Vergessenheit geratenen Mordfall aus dem Zweiten Weltkrieg. Damals war ein Bergarbeiter an einem Baum erhängt worden. Besteht ein Zusammenhang mit dem ersten Opfer, das seinerseits die Enkelin eines Bergarbeiters von damals gewesen ist?

2) Sprache / Stil

Sprachlich verwirrend ist die Tatsache, dass Geschehnisse aus der früheren Vergangenheit und solche aus der aktuellen Erzählzeit beide im Präteritum erzählt werden, sodass stellenweise schwer nachzuverfolgen ist, ob die erzählten Ereignisse tatsächlich aktuell stattfinden oder längst der Zeit des Zweiten Weltkriegs zuzuordnen sind. Ansonsten handelt es sich um eine sehr lineare Schilderung der Vorfälle, es gibt keine besonders komplizierten Handlungsstränge. Die Autorin versucht zwar, verschiedene Perspektiven in ihr Werk einzubauen, tatsächlich laufen jedoch alle Erzählstrukturen so parallel, dass man kaum von Handlungssträngen mit eigenen Geschichten sprechen kann.

3) Kritik

Interessant ist die Verbindung der Morde zur Vergangenheit des Dorfes Varange, wo schon im Zweiten Weltkrieg ein Mann gewaltsam zu Tode gekommen ist. Auf Grundlage dieser Geschichte werden einige Informationen über das Leben in der Nachkriegszeit und die politischen Gruppierungen geboten. Die Autorin hat sich offensichtlich gut über das Leben abseits der Geschichtsbücher informiert, was Spannung in die Handlung einbringt.
Auch über ihre Beweggründe, einen Roman mit dieser Handlung zu verfassen, erfährt man im Nachwort der Autorin. Hintergründe werden so klarer und tragen zur besseren Verständlichkeit des Werks bei.
Obwohl der erste Eindruck einer verschachtelten und komplizierten Handlung entsteht, entdeckt man doch schnell, dass die einzelnen Handlungsstränge überschaubar bleiben. Am Ende steht eine überraschend einfache Lösung, was die Begeisterung für das Werk leider trübt.

4) Empfehlung

Insgesamt handelt es sich um einen durchschnittlichen, wenig spannungsreichen Krimi, der eine oberflächliche und wenig überraschende Handlung präsentiert.