Varange

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ronjalein Avatar

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Kommissar Simon Dreemer wird von Paris in die lothringische Provinz straf versetzt. Kaum angekommen, wartet schon sein erster Fall, in der ehemaligen Bergarbeitersiedlung Varange, auf ihn. Ein junges Mädchen wurde ermordet in einer Erdspalte gefunden. Zusammen mit seiner Kollegin Jeanne Modover nimmt er die Ermittlungen auf. Jeanne, selbst in Varange aufgewachsen, zieht schnell Parallelen zu einem ähnlichen Fall, bei dem vor Jahren, ebenfalls ein junges Mädchen, tot in einer Erdspalte aufgefunden wurde. Damals sah alles nach einem tragischen Unfall aus. Doch die Ermittler fahnden noch in eine andere Richtung. Holzstückchen, angeordnet als Galgenmännchen-Rätsel, gefunden auf dem Friedhof unter einer Statue, könnten auf einen Zusammenhang mit einem früheren Mord deuten. Kurz nach Ende der Besatzung durch die Deutschen, im Dezember 1944, wurde ein, als Kollaborateur beschuldigter Mann, gehängt.
Dazu fällt den Beamten auf, dass das ermordete Mädchen auf die gleiche Weise gefesselt wurde, wie die Statue, unter der das Rätsel gefunden wurde.
Dann geschieht ein weiterer Mord. Wieder ein junges Mädchen, wieder in einer Erdspalte.

Die Autorin, Aline Kiner, legt viele Spuren und sorgt für einige Wendungen in der Geschichte. Ihr Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf der Beschreibung des ehemaligen Bergarbeiterdorfes, das durch eine eventuelle Flutung der alten Stollen bedroht wird. Auch in die lothringische Landschaft und den Bergbau bekommt man schöne Einblicke. Die Autorin erklärt ja, dass sie in einem ähnlichen Dorf aufgewachsen ist und das spürt man auch.
Aber leider bleiben dabei sowohl die Charaktere, als auch die Handlung auf der Strecke.
Die Ermittler bleiben blass und ziemlich uninteressant und nur die Dorfbewohner bekommen zumindest ein klein wenig Tiefe. Die Spannung bleibt das ganze Buch über konstant. Leider auf einem eher niedrigen Level. Zu wenig, für einen Krimi.
Da hilft es leider auch nicht, wenn die Autorin immer neue Spuren und Wendungen einstreut. So richtig überrascht dann auch nicht, wer der Täter ist. Am Ende des Buches war mein erster Gedanke: „Wie, das war’s schon?“. Denn das Ende ist leider sehr kurz ausgefallen.

So richtig begeistert hat mich das Buch nicht. Aber wer etwas über die lothringische Landschaft und den Bergbau erfahren, oder auch Einblicke in die Zeit der deutschen Besatzung gewinnen möchte, ist hier genau richtig. Nur Krimifans werden etwas enttäuscht sein.