zu dicht gedrängte Handlung ohne Spannung

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gesil Avatar

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Ich gebe zu, mit diesem Kriminalroman habe ich mich schwergetan. Er beginnt mit einem Prolog an Heiligabend im Jahr 1944, um dann ins Jahr 2004 zu wechseln:

_Eine junge Frau wurde ermordet in einer Felsspalte gefunden und ein Galgenmännchen in der Nähe einer steinernen Figur gibt Räsel auf._

_Kommissar Simon Dreemer versucht mit Hilfe seiner Kollegin Jeanne den Fall zu lösen, stößt mit seiner direkten Art aber oft auf eine Mauer des Schweigens. Und auch als eine zweite Tote gefunden wird, ergeben sich mehr Verdachtsmomente, als dass sich eine heiße Spur herauskristallisiert. Doch was verbindet die beiden Morde mit einem Vorfall, der 60 Jahre zurückliegt?_

Zwei Dinge haben es mir erschwert, mit diesem Buch zurecht zu kommen. Da waren zum einen die vielen französischen Namen, die ich kaum einer Figur zuordnen konnte und so immer überlegen musste, wer da nun wer ist. Zum anderen war mir Simon Dreemer als Protagonist einfach unsympathisch. Selbst wenn er möglicherweise öfter den richtigen Riecher hatte - auch in dem Fall, der zu seiner Versetzung nach Varange geführt hat -, so wurde ich mit seiner Art nicht warm. Sein Grundsatz, dass eines der Opfer sich später als Täter entpuppen könnte und er alle unter Generalverdacht stellt, war mir zu zynisch.

Auch die Handlung selbst, die sich innerhalb von wenigen Tagen entwickelt, war mir zu dicht gedrängt. Vielleicht war dies ein Mittel der Autorin, um Spannung erzeugen zu wollen, doch davon habe ich nichts bemerkt. Ich hätte mir gewünscht, dass nicht alles so schnell hintereinander geschieht und die Autorin ihren Protagonisten Zeit gibt, sich zu entwickeln, sodass sie einem als Leser nicht so fremd bleiben.

Doch scheint mir der Fokus in erster Linie auf der Aufklärung des Falles zu liegen, was nicht generell falsch ist, mir hier jedoch zu wenig.

„Galgenmann“ soll Simon Dreemers erster Fall sein, doch ob (für mich) weitere folgen, wage ich zu bezweifeln.