Ein magisches Spiel, doch wie fair ist es? Spannend und gesellschaftskritisch für alle ab etwa 10 Jahren

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Das erste, das mich an „Game of Noctis - Spiel um dein Leben“ von Deva Fagan fasziniert hat, war dieses schöne Cover, das nicht nur die wichtigsten Figuren der Geschichte zeigt, sondern auch Dantessa, eine Stadt, die mich mit ihren Wasserstraßen gleich an Venedig erinnert hat.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Pia Paro erzählt, einem Mädchen, das durch ihr strategisches Geschick ein großes Talent für viele Spiele hat, aber aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Als ihr Großvater aus Dantessa verbannt wird, bietet ihr nur das große Spiel Noctis die Möglichkeit, genug Geld zu erspielen, um ihn wieder zurückzuholen. Pia ist bereit, alles zu tun, um ihren einzigen lebenden Verwandten zu retten.
Zum Glück ist Pia nicht allein, denn sie trifft auf das Team der Seefüchse, angeführt von der mysteriösen Vittoria. Dabei ist es schön zu lesen, wie die Gruppe von Kindern langsam zusammenwächst und durch die verschiedensten Übungsspiele Vertrauen zueinander aufbaut. Auch die Nebenfiguren sind hier sehr gut ausgearbeitet und haben ganz verschiedene Hintergründe, die sie dazu bringen, ihr Bestes zu geben.
Spätestens mit Beginn des großen Spiels wird es dann richtig spannend, denn bei Noctis geht es um Leben und Tod und die Gefahren lauern überall. Die Spiele haben alle etwas Magisches an sich, was mir sehr gut gefallen hat. So gibt es Teams, die plötzlich fliegen können oder eine Arena, die an ein gefährliches Schlaraffenland erinnert.
Besonders spannend fand ich aber die gesellschaftskritischen Aspekte, die sich auch auf die reale Welt übertragen lassen. Es gibt Spielregeln, die für alle gelten, aber von Reichen und Mächtigen durch Geld oder andere Einflüsse übertreten werden können. Einige wenige Personen sind privilegiert und können sich in den Spielen Zusatzfähigkeiten kaufen, die ihnen gewaltige Vorteile bringen.
So treten die Seefüchse als Team aus den Armenvierteln gegen Teams mit Macht und Vermögen an. Dabei wird Pia im Laufe der Geschichte immer bewusster, wie ungerecht das System an sich ist und es geht bei dem Spiel längst nicht mehr nur um die Rettung ihres Großvaters.
Der Schreibstil von Deva Fagan ist fesselnd und sehr spannend, auch wenn die Action erst mit dem großen Spiel so richtig losgeht. Zwar spielt der Tod in der Geschichte durchaus eine Rolle, aber „Game of Noctis“ ist bei Weitem nicht so brutal wie zum Beispiel die Tribute von Panem und damit für alle ab etwa 10 Jahren geeignet.
Wegen der magischen Elemente empfehle ich das Buch allen, die gerne Fantasy Geschichten mögen. Aber auch alle, die gerne Kinderbücher lesen, in denen der Status quo angezweifelt wird und eine gerechtere Welt nur durch gesellschaftliche Veränderungen möglich ist, werden hier Spaß beim Lesen haben und zum Nachdenken angeregt.