Ein schreckliches Kapitel Mexikos

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Dieses Buch ist ein solch berührendes, dramatisches,mutiges und gut recherchiertes Buch, welches einen auch nach der letzten gelesenen Seite nicht loslässt.
In dem Buch „Gebete für die Vermissten “ geht es um das junge Mädchen Ladydi. Die kleine Ladydi wächst im mexikanischen Ort Guerrero nahe der Grenze zu den USA auf. Doch das Leben von Ladydi ist kein leichtes und nicht das normale Leben eines Kindes wie wir es zu glauben kennen.
Schon in frühen Jahren muss Ladydi begreifen, dass das Leben in dem kleinen Ort Guerrero kein leichtes ist und schon bald lernt sie die harten Seiten Mexikos kennen. Denn diese lauern direkt vor ihrer Haustür !
Bereits im zarten Alter von fünf Jahren darf sie nicht mehr allein vor die Tür gehen, früher von allen als Junge betrachtet, später von der eigenen Mutter hässlich gemacht. Denn nur hässliche Mädchen, hatten eine Chance auf ein ruhiges Leben,fernab des Interesses der Drogendealer Mexikos !
Denn deren Entführungen junger und schöner Mädchen prägten die Geschichte des kleinen Dorfes an der Grenze der USA.
Viel zu früh ist das Leben Ladydis von Armut, Einsamkeit und einer ständigen Angst geprägt.
Denn die Bevölkerung Guerreros besteht zum größten Teil aus von Armut betroffenen Familien, die ohne ihre Väter und Ehemänner auskommen müssen. Denn diese sind über die Grenze hinweg Richtung Amerika geflohen um dort Arbeit zu finden. Doch nach immer weniger werdenden Besuchen, blieb letztendlich auch das Geld aus und so blieben die Mütter mit ihren Kindern zurück, ohne Geld, ohne Mann und ohne Schutz vor der harten Welt Mexikos !
Zwischen einer alkoholkranken Mutter, der Zukunft und der Entführung einer ihrer besten Freundinnen, versucht Ladydi ihre Zukunft zu gestalten, doch dies hat verheerende Folgen.
Denn schon bald findet sie sich in einem Prozess um den Mord an einem mexikanischen Drogendealer und dessen Tochter wieder.
Und sie, Ladydi ist angeklagt, angeklagt wegen Mordes...
Dieses Buch ist wahrlich keine leichte Kost, zum einen weil dieses Thema auf wahren und gut recherchierten Begebenheiten in Mexiko beruht, zum anderen weil dieses Buch so nah so ehrlich über diese grausame und verzweifelte Situation berichtet.
Selten ging mir ein Buch so an die Nieren, nicht nur das intensiv geschilderte Leben Ladydis, sondern die Stellung der Frau in Mexiko bereitete mir so meine Sorgen. Denn die belastende und erdrückende Wahrheit, aber auch der Zustand derer, die sich mir ihrer Situation abgefunden zu haben scheinen, machte mich nachdenklich, teils wütend und frustriert zugleich.
Hin und hergerissen zwischen der reellen Wahrheit und den vielen beschriebenen Schicksalen, die mir manchmal zu unterkühlt beschrieben waren, versuchte ich diesen harten Stoff zu verarbeiten. Denn obwohl einem diese Tatsachen nahegehen, blieb die emotionale Bindung zu den Charakteren häufig aus.
Dennoch ist dieses Buch ein unfassbar wichtiges und eines welches viel mehr, ja viel lauter besprochen werden sollte. Denn wer sich etwas mit diesem Thema beschäftigt wird wissen,dass hunderte von mexikanischer Menschen,jährlich auf dem Weg in die USA qualvoll sterben. Einzig und allein nur deshalb, weil sie dem Grauen über die Grenze hinweg entkommen wollen und auf dem Weg dorthin, fallen sie den Wetterbedingungen, zu wenig Wasser und anderen Dingen zum Opfer !
Die Autorin Jennifer Clement beschreibt in "Gebete für die Vermissten", ein Schicksal mit dem wir uns alle beschäftigen sollten und das deutlich lauter in der Öffentlichkeit besprochen werden sollte.
Für mich eine gesellschaftlich wichtige Botschaft, ein Buch, welches harten Stoff verarbeitet und eine Autorin die dafür hart und genau recherchiert hat.
Eine Reportage in Buchform, welche vielleicht nicht immer rundum fertig erscheint und trotzdem gerade wegen der wahren Begebenheiten berührt und den Leser noch lange nicht loslassen wird