Gebete für die Vermissten

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raschke64 Avatar

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Mexiko, heute, unweit von Acapulco mit schönem Strand und vielen Touristen gibt es einen kleinen Berg im Wald. Dort wohnen nur Frauen. Ihre Männer sind in die USA gegangen, um Arbeit zu finden. Anfangs kommen sie ab und zu zurück, später schicken sie vielleicht etwas Geld, aber bald suchen sie sich dort eine neue Familie und die Frauen in Mexiko müssen zusehen, wie sie durchkommen. Dazu kommt noch, dass dort „offiziell“ nur Jungen geboren werden. Die Mädchen werden als kleine Kinder wie Jungen aufgezogen und angezogen. Sobald sie älter sind, werden sie hässlich gemacht. Sobald in der Ferne die Autos der Drogendealer und Menschenhändler gesehen werden, kriechen die Mädchen in gegrabene Erdlöcher und hoffen, dass sie nicht entdeckt werden. Trotzdem werden immer wieder welche entführt, vergewaltigt und getötet. Es ist ein Leben in ständiger Angst …

„Gebete für die Vermissten“ ist ein ganz starkes Buch. Der Inhalt ist brutal, wenn man sich vorstellt, dass es dort normal ist, wenn jemand getötet wird, dass die Mütter sich unheimlich viel einfallen lassen müssen, um ihre Familien durchzubringen, um die Töchter zu retten. Und das alles passiert heute, nur wenige Kilometer von einer großen bekannten Stadt entfernt. Und die Polizei schaut im besten Fall zu, meistens machen sie noch mit. Die Drogendealer kommen frei, kleine Leute, die sich versuchen zu wehren, ins Gefängnis. Umso mehr muss man die Frauen bewundern, die in solchen Extremsituationen doch noch so etwas wie Leben versuchen.

Trotz dieses beklemmenden Inhalts ist das Buch aber gut zu lesen und sehr berührend. Es wird gezeigt, wie viel Freundschaft und Hilfe ausmachen kann und wieviel Menschen – in dem Fall fast ausschließlich Frauen – aushalten können und müssen und trotzdem weitermachen.