Gebete für die Vermissten

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kladde Avatar

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Die Geschichte spielt in Mexiko in einem sehr armen Dorf in den Bergen, umgeben von Mais- und Mohnfeldern. Die Männer sind alle ausgewandert; meistens in die Vereinigten Staaten. Manche schicken noch Geld und kommen hin und wieder zu Besuch, doch meist hören diese Besuche irgendwann auf. So sind die Frauen mit ihren Töchtern auf sich selbst gestellt. Es geht ums pure Überleben und die Mädchen müssen hässlich sein , damit sie nicht entführt werden. Besser noch als Junge verkleidet und bei Gefahr in einem extra zu diesem Zweck ausgebuddelten Erdloch verschwinden, denn die Drogendealer sind ständig auf der Suche nach hübschen Mädchen. Gefahr kommt auch von oben, wenn die Hubschrauber alles mit Paraquat überschütten, wobei Paula einmal tropfnass in der Schule ankam. Dann haben die anderen sie ausgezogen und mit dem spärlich fließenden Leitungswasser das Gift so weit möglich abgewaschen.
Erzählt wird aus der Sicht des Mädchen Ladydi. Ihre besten Freundinnen sind Maria, Paula und Estefani. Paula ist das schönste Mädchen und wird entführt. Als keiner mehr daran glaubt, kehrt sie völlig verstört und gebrochen zu ihrer Mutter zurück ins Dorf.
Jeweils nur für 1 Jahr kommen Aushilfs-Lehrer, um die Kinder zu unterrichten und alle sind froh, wenn das Jahr um ist. Das ganze Leben wird zudem vom Drogenhandel beherrscht, aus dem es kein Entkommen gibt. Immer wieder verschwinden Frauen und die Aussage von Estefanis Großmutter ist bezeichnend: 'Eine vermisste Frau ist nur ein Blatt, das der Regen in die Gosse treibt' (S.68)
Dies ist sicher ein Buch, indem man viel über ein fernes Land und ein vollkommen anderes Leben mit all seiner Trostlosigkeit erfahren kann.Eine Erzählung die einem nahe geht und die einem nach der Lektüre immer wieder zu denken gibt.