Mexiko, weine um deine Töchter!

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sommerlese Avatar

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Ladydi Garcia Martinez lebt mit ihrer Mutter in einem kleinen Dorf in Guerrero. Dieser Bundesstaat liegt im Süden Mexikos, es ist einer der ärmsten Staaten des Landes. Dort gibt es giftige Skorpione, Schlangen, Leguane und ab und zu ein Erdbeben. Die Einwohner sind arm, entweder finden sie in Acapulco Arbeit oder aber sie fliehen über die Grenze in die USA. Diejenigen, die es schaffen, schicken einen Teil ihres Lohnes zu ihren Frauen, aber die meisten Männer kehren nicht zurück. So müssen die Frauen sich und ihre Kinder vor Übergriffen schützen.

Ladydi ist Teil der indigenen Bevölkerung und lebt allein mit ihrer Mutter in dieser trostlosen Gegend auf dem Berg. Ihre Mutter versucht sie vor Entführung durch Drogendealer zu schützen und kleidet sie in Jungensachen macht sie absichtlich hässlich. Außerdem gibt es ein selbstgegrabenes Erdloch, in dem sich Ladydi bei Gefahr verstecken muss. Von den bisher verschleppten Mädchen fehlt jede Spur, nur eine kam mit Misshandlungen zurück.

Die Autorin lässt Ladydi ihre Lebensgeschichte erzählen und dabei auch die alltägliche Situation der weiblichen Bevölkerung, die Männer sind allesamt schon in die USA geflohen oder arbeiten in Acapulco. Diejenigen, die noch dort leben gehören der Drogenmafia an und machen sich mit Missbrauch und Gewalt zu schaffen.

Hier werden Probleme deutlich, die man sich kaum vorstellen kann. Neben tiefer Religiosität haben die Einheimischen kaum Hoffnung auf ein normales Leben. Prostitution ist an der Tagesordnung. Hier setzen die Drogenhändler mit Gewalt ihre Interessen durch, das Gesundheitssystem krankt und die Schulausbildung ist eine reine Farce.

So greifen auch die Mütter zu unkonventionellen Methoden, um sich und ihre Töchter vor Übergriffen zu schützen. Gewalt bringt neue Gewalt hervor. Wer im Gefängnis landet, hat sich meistens nur gegen einen brutalen Übergriff gewehrt oder dem vorgebeugt. Hier herrschen auch in den Gefängnissen Korruption und Willkür.

Wenn man diesen Roman liest, ist man tief betroffen von diesen menschenverachtenden Zuständen. Dabei lässt sich zwischen den Zeilen unter den Frauen eine herzliche und hilfsbereite Art erkennen, die Hoffnung macht. Doch solange die Drogen für Einnahmen sorgen, wird die Kriminalität auch weiterhin das Leben diktieren. Da bleiben den Leidtragenden nur noch die Gebete.
Ein aufrüttelnder Roman, der tief betroffen macht und nur noch beten lässt! Dieses Thema ist schwer zu verdauen und vielleicht nicht für jeden die passende Lektüre!

Autor: Jennifer Clement