Suchtgefahr! - und die MordMoralfrage: wieviel kostet Gerechtigkeit?

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kassandrasrufe Avatar

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Den ausgelobten Autor Andreas Pflüger kenne ich noch nicht, und auch wenn dies der bereits dritte Fall ist hoffe ich sehr auch als Quereinsteigerin problemlos in die Geschichte mich einfinden zu können, da die einzelnen Teile jeweils als für sich abgeschlossen gelten. Im Anschluß lassen sich die anderen Bände bei Gefallen ja auch noch besorgen, um den Kosmos rund um die Hauptdarstellerin Jenny Aaron auszuweiten. Der dargestellte Plot allein schon aufgrund seines Untertitels („Im Kampf gegen innere Dämonen und skrupellose Feinde“) entzündet in mir den Wunsch, mich mit diesem Thriller auseinanderzusetzen, auch besonders oder gerade weil es sich hier um eine erblindete Polizistin einer Spezialeinheit handelt, was mich in schieres Erstaunen versetzt und mich mit Demut zu ihr aufblicken läßt. Die Courage mit solch einem Handicap sich ausgerechnet in einem Beruf zu bewegen, der ja mit unter auf sehr viel Beobachtungen des Tatortes, der Gestiken, der Mimik, Haltung von Tätern, einer intensiven Inspektion von Beweismaterial, und auch bei der Leichenschau, fußt, bewegt mich, da ich mir dies als eine ungeheure Herausforderung vorstelle.
Daß auf dem Cover der Titel zusätzlich zentriert in Brailleschrift Übersetzung findet, und, daß ferner das Buch in hellstrahlendem Gelb, ähnlich der Signalfarbe der Armbinden für Blinde, und, passend zu der Aktion des 'Aufblendens' aufleuchtet trägt zu der Perfektion eines Eyecatcher bei. Außerdem ist der Titelzug GEBLENDET unterschiedlich aufschaffiert, so daß sich unklarere Versatzstücke mit deutlich umrissenen Buchstabenschnitzeln zusammensetzen, welches beim Blickwerfen darauf einen unwillkürlichen Anziehungseffekt, sich zum Bücherregal zu begeben, auslöst.
Bereits der einleitende Sinnspruch („Wie willst du je erfahren was hinter dem Spiegel ist wenn du ihn nicht zerbrichst?“) läßt mich aufhorchen, und, beschäftigt mich hinsichtlicher seiner Aussagepower.
Die Bildgewaltigkeit in der der Autor mit Worten malt ist unglaublich mitreißend und anbetungswürdig. Dabei bleibt der Schreibstil absolut flüssig und eingängig.
Ein Vater besucht mit seinem 12jährigen Mädchen, beide bleiben namenlos, die Kathedrale Notre-Dame, sie bewundern deren kunstfertiges Bauwerk. Im Laufe der Schilderung erschließt sich dem Leser peu à peu, daß der Herr Papa, obwohl eher unscheinbar, ein bravouröser Killer sein muß, und er sein eigenes, intelligentes Kind in mannigfaltigen Ausbildungsschritten auf einen ersten auszuführenden Mord vorbereitet und trainiert. Dabei ist das Ziel ein gewisser Alain, der von zig Bodyguards umgeben, und in einer gepanzerte Limousine chauffiert wird. Mit diesem wird sich zuerst auf einer Rennbahn anläßlich einer nächtlichen Pferdewettlauf–Veranstaltung getroffen, bei welcher deutlich wird, daß der Vater bei Alain hohe Schulden hat und deshalb von ihm mit Repressalien bedroht wird. Gen Ende des Kapitels schraubt sich die sich zunehmend-verdichtende Spannungskurve bis ins Unerträgliche, als das Mädchen mit diesem Mann, der eine perverse ‚Freude‘ an so jungen Mädchen wie sie, auslebt, mitfahren soll, und dies letztendlich an ihr Ziel, der Ausführung des Mordes, bringen kann ... wie es jetzt weitergeht? die Leseprobe ist hier gekappt und zu Ende, ja das geht doch nicht!, das gehört verboten ...läßt mir keine Ruhe mehr, und ich kann es kaum erwarten, weiterzulesen ... wer ist diese Mädchen und ihr Dad, warum hat der Vater bei Alain Schulden, wird es dem Mädchen gelingen, den Auftragsmord durchzuführen? man fiebert ja fast dafür mit, da es sich ja um einen widerwärtigen Kinderschänder handelt, der ja auch seine Opfer aus dem Weg zu räumen scheint und damit auch ein Serienmörder ist ... was verändert sich dadurch in dem weiteren Leben des jungen Mädchens?? was macht der Mord, (oder handelt es sich um ausgleichende Gerechtigkeit?), aus einer jungen Person, wird sie weitere ohne Gewissensbisse verüben? und, wie steht all das, steht all das auch mit dem Prinzen Iskandar Rashid in irgendeiner Verbindung?? um das alles herauszufinden brauche ich ganz dringend das Buuuuuuuuuuuuuuch -- Biiiiiitte!