Gedenke mein

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Am 8. Februar 2005 bricht für Petra Weber eine Welt zusammen. Ihr Noch-Ehemann Chris soll die gemeinsame Tochter Marie mit in einen erweiterten Selbstmord mitgenommen haben. Doch sie will und kann nicht daran glauben dass Chris zu so etwas fähig gewesen ist, denn er hat Marie vergöttert. Auch sind die persönlichen Sachen, Kleidungsstücke und Lieblingspuppe der Kleinen nie gefunden worden. Seit diesem Tag geht Petra davon aus, dass Chris seine Tochter weggebracht hat, und sie einem anderen Ehepaar übergeben hat, um Petra auch noch nach seinem Tod zu quälen. Alle Ermittlungen diesbezüglich stagnieren und Petra setzt die Suche auf eigene Faust fort. Zehn Jahre später feiert die Kommissarin Gina Angelucci aus der neu gegründeten Ermittlungsteam „Cold Cases“ einen Fahndungserfolg, nach 28 Jahren konnte sie den „Strasser-Mord“ aufklären und den Täter seiner gerechten Strafe zuführen. Davon liest auch Petra Weber in der Zeitung und steht prompt einen Tag später vor Ginas Büro und bittet sie den Fall Maria Weber neu zu ermitteln. Doch Gina wehrt ab, denn dieses alte Verbrechen zählt leider nicht zu ihrem Einzugsbereich. Da Gina aber gerade zum ersten Mal schwanger ist und Petra an ihre neu erwachten Muttergefühle appelliert, unternimmt sie den Versuch und wird bei den damalig ermittelnden Kollegen in Rosenheim vorstellig. Als sie beim ersten Durchsehen der Akten auf kleine Ungereimtheiten stößt, ist ihr Interesse geweckt und zusammen mit ihrem neuen Kollegen Holger rollt sie den Fall neu auf. Sehr zum Leidwesen ihres baldigen Ehemannes, denn da er selbst ermittelnder Beamter ist und um die Gefahr ihres Berufes weiß, sähe er Gina gerne hinterm Schreibtisch, statt an vorderster Front.

Haderte ich bisher in Inge Löhnings Krimis mit der Figur des Hauptermittlers bin ich diesmal sehr positiv überrascht über die äußerst sympathische und auch in jeder Lebenslage authentischen Gina. Die Autorin versteht es meiner Meinung nach perfekt die Umstellung die eine Schwangerschaft im Berufsleben mit sich bringt zu beschreiben. Die Abwägung was man sich und dem heranwachsenden Kind zutrauen darf und kann, wie man die frohe Botschaft den Kollegen und auch dem Vorgesetzten mitteilt und vor allen Dingen, wann der perfekte Zeitpunkt dafür ist, all dies und natürlich auch die kulinarischen Enthaltungen (hier ist es ein Verzicht auf den heißgeliebten Kaffee) und auch Entgleisungen ( Kuchen, davon jede Menge) werden gekonnt in einen wirklich fesselnden Kriminalfall gebettet. Ein abscheuliches Verbrechen an einer Familie . Etwas worüber nur lesen möchte und auch dann nur wenn man weiss es enspringt der Fantasie eines Schriftstellers. Leider sieht die Realität mittlerweile so aus, das diese Dinge tatsächlich geschehen könnten oder sogar vereinzelt schon so ähnlich vorgekommen sind. Auch wenn ich gleich zu Beginn wusste in welche Richtung die Geschichte sich ungefähr entwickeln würde, überzeugt die Autorin mit gekonnten Spannungsbögen und mit einer komplexen Story. Die Themen Rufmord und Kinderschändung nehmen dabei eine zentrale Rolle ein.
Fazit. Ein spannender Krimi , fesselnd bis zu letzten Seite und einem für mich doch überraschendem Ende.