Der neue Kieffer: spannend und unterhaltsam!

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mazapán Avatar

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Schon fünfmal habe ich Xavier Kieffer auf Verbrecherjagd begleitet. Fünfmal hat er mich in Luxemburg und im Dreiländereck in interessante Ecken geführt, mir Lust auf die typischen Köstlichkeiten der Region gemacht und vieles über Lebensmittel und Lebensmittelskandale beigebracht.
Xavier ist ein sehr sympathischer Mann, Koch aus Leidenschaft, einer, der weiß, wie man das Leben genießt und gleichzeitig menschlich und bodenständig ist. Seine Neugier und sein konsequentes Handeln machen ihn zum guten Ermittler. Bisher immer unfreiwillig. Diesmal aber bekommt er zum ersten Mal einen konkreten Auftrag, einen Fall zu lösen. Die große Überraschung in dieser Folge ist der Auftraggeber. Auch mächtige und sehr gefährliche Gegner gibt es in "Gefährliche Empfehlungen", dem 5. Teil der kulinarischen Krimireihe um den luxemburgischen Koch Xavier Kieffer von Tom Hillenbrand.

Die Wartezeit war lang, aber es hat sich gelohnt. Im neuen Fall muss Xavier nach der Lösung eines Mysteriums in der Vergangenheit suchen. Zum ersten Mal geht es nicht speziell um ein Lebensmittel, sondern um den berühmten und exklusiven Gastronomieführer Gabin. Dessen Geschäftsführerin und Verlegerin, Valérie Gabin, hat Xaviers Herz erobert und ist auch dafür verantwortlich, dass der sonst gemütliche Koch zwischen Luxemburg und Paris pendelt, und sich trotzdem immer wieder allein und verlassen fühlt, weil seine Freundin eine viel zu beschäftigte Frau ist. Auch wenn der TGV nur zwei Stunden für die Strecke braucht, ist die Zeit, die die beiden zusammen verbringen, relativ gering. Jetzt wirkt sich dieser Zustand als vorteilhaft aus, Xavier hat Zeit, um Detektiv zu spielen.

Interessanter, origineller Fall, alte Bekannte, ein erstaunlicher Feind. Der neue Kieffer ist spannend und sehr unterhaltsam. Schön fand ich, dass Hillenbrand sich etwas ganz Neues überlegt und dies auch gut umgesetzt hat.

Während des Zweiten Weltkrieges erschien verständlicherweise kein Guide Gabin, trotzdem scheint dieser eine wichtige Rolle in dieser Zeit gespielt zu haben. Was für eine Rolle das war, und warum es bei Kieffer im Bauch kribbelt, wenn er versucht, Zusammenhänge zu erstellen, das muss alles noch herauszufinden sein. Dafür hat sich Hillenbrand an einen historischen Fall angelehnt, den er mit viel Fantasie ausgeschmückt und -gebaut hat. Daraus ist ein aufregender und packender Kriminalroman, von dem ich nicht genug bekommen konnte.
Gefreut habe ich mich, über alte Bekannte zu lesen, vor allem über den eigenwilligen, exzentrischen und mediensüchtigen argentinischen Fernsehkoch Esteban. Seine Auftritte sind für mich immer ein Highlight. Leider ist er diesmal etwas zu kurz gekommen. Vielleicht befürchtet Hillenbrand, er könnte Xavier die Show stehlen...
Auf Valérie Gabin habe ich mich weniger gefreut. Seit einigen Folgen habe ich den Eindruck, dass sie nur noch da ist, um Xavier mit Kriminalfällen zu beliefern. Sie hat kaum Zeit für ihn und als Figur hat sie ihren Reiz verloren. Vielleicht sollte sich Xavier langsam auf die rassige Kommissarin Lobato konzentrieren. Wie sieht es aus in Sachen Lobato, Herr Hillenbrand? Lädt er sie endlich mal zum Essen ein? Es wäre ein Versuch wert! Das würde einen Kriminalfall etwas Pepp verleihen.

Also ich fasse meine Wünsche folgendermaßen zusammen: mehr Esteban, weniger Valérie und ein Date mit Lobato.
Ich lasse mich gern überraschen!