Ein sympathischer Koch ermittelt in einem mittelmäßigen Fall

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"Gefährliche Empfehlungen" ist mein erster Krimi um den Luxemburger Koch Xavier Kieffer, der unvermittelt in Kriminalfälle hineingezogen wird. Diesmal muss sich der "Kochtopf-Detektiv", wie ihn die Zeitung "Die Welt" nennt, mit einem Geheimnis um den Restaurantführer Guide Gabin beschäftigen. Für die seltene Ausgabe von 1939 interessieren sich nämlich einige zwielichtige Personen und sogar der französische Präsident stattet Xavier einen Besuch ab. Doch welches Geheimnis birgt der Restaurantführer? Kieffer ermittelt!

Ich weiß nicht, ob es von Vorteil ist, die vorherigen Geschichten um Xavier Kieffer zu kennen, um sein neuestes Abenteuer mehr genießen zu können. Zumindest hätte ich aber (wahrscheinlich) gewusst, was mich erwartet. Nach der Leseprobe dachte ich, ich würde einen spannenden Krimi genießen können. Dem war aber nicht so. Ich fand "Gefährliche Empfehlungen" leider etwas zäh und wurde nur mäßig unterhalten. Um dem Geheimnis des Restaurantführers auf die Spur zu kommen, wechselt die Geschichte ab und an auch in die Vergangenheit, genauer in die Zeit des 2. Weltkriegs. Doch trotz dieses Kniffs kommt Spannung eher selten auf (eigentlich nur zum Ende). Mitunter habe ich auch überlegt, ob ich einfach abbreche, aber Xavier Kieffer ist ein sympathischer Ermittler/Koch und er hat mich dann doch bei der Stange gehalten. Gefallen hat mir das Lokalkolorit (ich habe auch tatsächlich Lust bekommen, Luxemburg zu besuchen), die Nennung der vielen französischen Gerichte fand ich aber doch zu viel - wobei man als Leser bei dem Genre "kulinarischer Krimi" wohl damit rechnen sollte.

"Gefährliche Empfehlungen" ist ein kulinarischer Krimi, bei dem die Betonung auf "kulinarisch" und nicht so sehr auf "Krimi" liegt. Wer das mag und sich auch über ein paar Zubereitungstipps (z. B. für ein Spiegelei) freuen kann, wird Tom Hillenbrands Roman sicher genießen können.