Weniger ist mehr

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miss marple 64 Avatar

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Weniger ist mehr

Zur Eröffnung des neuen Firmenmuseums lädt der legendäre Gastroführer „Guide Gabin“ nach Paris ein. Nicht nur berühmte Sterneköche und Gourmets, sondern auch der französische Präsident höchst persönlich sorgen für Schweißtropfen auf der Stirn der Organisatorin Valerie Gabin und setzen die Sicherheitskräfte in höchste Alarmbereitschaft.
Selbst das kann nicht verhindern, dass an diesem Abend ein seltenes Ausstellungsstück des Gabin-der „Guide Bleu“ von 1939-gestohlen wird.
Schon steht Xavier Kieffer- der „kriminalisierende“ Ex-Sternekoch aus Luxemburg in den Startlöchern, um seinen fünften Fall zu lösen. Nicht nur, dass er selbst ein Interesse an der Aufklärung hat, so wird er vom Präsidenten auch noch persönlich um Hilfe gebeten, das kobaltblaue Buch zu finden. Als dann noch die erste Leiche erscheint, muss er sich fragen, wie gefährlich dieses Buch ist und wer ein Interesse daran hat, es zu besitzen.
Plätschert so die Handlung in der ersten Hälfte vor sich hin-immer wieder unterbrochen von der Darbietung kulinarischer Köstlichkeiten-man sollte das Buch echt nicht hungrig lesen- nimmt die Spannung im zweiten Teil etwas Fahrt auf.
Der Autor verbindet historische Begebenheiten aus den letzten Kriegsjahren mit der Gegenwart, die auch für Kieffer nicht ganz ungefährlich ist.
Für mich ist der kleine Roman etwas überladen an spannungsheischenden Momenten: So begegnen wir einem vegetarischen Aktivisten, der die Eröffnungsfeier stört und just in diesem Moment das Buch gestohlen wird. Als nächstes wird dem Leser ein Präsident präsentiert, der seinem eigenen Geheimdienst nicht traut, Männer liebt, gern Enten jagt und am Ende korrupt ist. Als weiteres wird noch Kieffers Restaurant gesperrt wegen eines angeblich geplanten Terroranschlags durch einen seiner marokkanischen Köche, der aber dann nur zufälligerweise den gleichen Namen hatte wie ein verdächtiger Terrorist. Und es gibt noch einige Beispiele mehr, wo ich dann ehrlich sagen muss, weniger ist mehr.
Mein Fazit: Das Buch unterhält an langen, vielleicht verregneten Wochenenden oder ist einfach mal was zum Abschalten.