Guter Krimi

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jiskett Avatar

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"Gefährlicher Lavendel" ist, wie seine beiden Vorgänger, ein eher ruhiger, aber guter und packender Krimi. Der Schreibstil lässt sich problemlos lesen, der Fall ist gut aufgebaut und es gibt einige Wendungen, mit denen man nicht rechnet und die die Spannung aufrecht erhalten. Die Arbeit des Rechtsmediziners war wieder interessant beschrieben, kam mir dieses Mal allerdings fast ein wenig zu kurz, da Leon Ritter in diesem Band viel Zeit damit verbringt, Zusammenhänge zwischen den Opfern zu finden und eigenmächtige Ermittlungen zu führen. Sehr gut fand ich, dass ihm das nicht leicht gefallen ist und es auch Rückschläge und Fehler gab, da die Handlung so realistischer wurde. Gerade am Ende gab es zudem einiges an Dramatik und bis zuletzt bleibt die Geschichte spannend.
Wie in den anderen Büchern gibt es auch in "Gefährlicher Lavendel" Kapitel aus der Sicht der Opfer, wodurch man als Leser einige Einblicke in das Grauen bekommt, das sie durchleiden müssen; diese Szenen haben definitiv dazu beigetragen, der Arbeit der Polizei eine gewisse Dringlichkeit zu verleihen. Es war unklar, was der Täter von seinen Opfern wollte und was ihn antrieb, dafür wusste man nur zu gut, was sie durchleiden mussten.

Ein wenig gestört hat mich die private Ebene des Buches. Das Leben in Südfrankreich wurde wieder schön dargestellt und ich mochte, dass auch reale Ereignisse eingearbeitet wurden. Ritter ist nach wie vor sympathisch, sein Charakter wird hier weiter ausgearbeitet und ich mochte die Darstellungen seines Familienlebens, aber ich hätte mir gewünscht, dass der Polizeichef Zerna endlich einmal besonnen auftreten und seinen Groll gegen den Protagonisten abhaken würde - langsam stört es, dass er dauernd versucht, Leons Arbeit schlecht zu reden und ihm zu widersprechen. Auch das Beziehungsdrama war für mich ein bisschen zu konstruiert, doch davon abgesehen mochte ich die Geschichte sehr und ich hoffe, dass es noch einen vierten Band geben wird.