Ist’s ein Cosy, oder ist’s ein Thriller?

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takabayashi Avatar

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Grausame Morde passieren in und um Le Lavandou, der zweiten Heimat des Gerichtsmediziners Leon Ritter. Bei den Obduktionen kann er feststellen, dass die Opfer nicht einfach ermordet worden waren, sondern gefoltert wurden, um ihren Tod so langwierig und schmerzvoll wie möglich zu machen.
Die Polizei hat sofort einen Verdächtigen festgenommen, doch Leon ist nicht überzeugt und ermittelt eigenmächtig weiter. Seine erste Theorie, wer und was hinter dem Verbrechen steckt, ist recht abenteuerlich, und er veranlasst Isabelle – stellvertretende Chefin der örtlichen Polizei und seine Freundin – eine Exhumierung einer vor 20 Jahren beerdigten Leiche zu erwirken; leider ein Schlag ins Wasser! Aber die Richtung stimmte schon in etwa, und am Ende ist es wieder Leon, der das Verbrechen aufklärt.
Ich habe schon die ersten beiden Bände der Serie gelesen und mag das südfranzösische Flair, die verschrobenen Dorfbewohner und Boulespieler, die persönliche Geschichte von Leon und Isabelle und deren Tochter Lilou – und all diese Zutaten eines gemütlichen Cosys sind auch hier wieder reichlich vorhanden. Nur dass die Verbrechen von Mal zu Mal grausamer und brutaler werden passt irgendwie nicht so recht dazu. Ich kann diesem Drang nach minutiöser Beschreibung grauenhafter Verstümmelungen nichts abgewinnen! Da lese ich möglichst schnell drüber weg … Insgesamt jedoch ein netter, solider und auch zum Ende hin sehr spannender Regionalkrimi. Aber der Autor sollte sich entscheiden, in welchem Genre er eigentlich schreiben will. Aus Loyalität vergebe ich doch noch einmal 4 Sterne und hoffe, dass der nächste Fall nicht ganz so blutrünstig ausfällt.