Späte Rache

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
miss marple 64 Avatar

Von

Remy Eyssen legt mit „Gefährlicher Lavendel“ nun den 3. Teil seiner Krimireihe um den deutschen Gerichtsmediziner Dr. Leon Ritter vor.
Mittlerweile hat sich Leon Ritter schon in seiner neuen Heimat eingelebt und genießt das Leben im Südfrankreich. Viel Zeit verbringt er in seinem Weinberg und hat in der Kommissarin Isabelle Morell, der örtlichen stellvertretenden Polizeichefin, auch wieder sein persönliches Glück gefunden, nachdem ihm im ersten Band ein schwerer persönlicher Schicksalsschlag dazu bewegte, sein Heimatstadt Frankfurt zu verlassen.
Als Gerichtsmediziner steht er nun einem brutalen Verbrechen gegenüber, das ihm zwei grausam zugerichtete Leichen auf den Obduktionstisch bringt. Er betrachtet die Opfer nicht als „Beweismittel“, sondern ist stets bemüht, die Wahrheit über ihr Sterben herauszufinden, auch wenn es bedeutet, dass er weit über seine eigenen Kompetenzen als Rechtsmediziner agiert. So auch hier. Als der dritte Tote auftaucht, geht er auf intensive Spurensuche, was auch in diesem Fall für ihn wieder sehr gefährlich wird- ist er doch einem Geheimnis auf der Spur, was viele Jahrzehnte zurückliegt.
Die Reihe und auch der aktuell vorliegende Band gefallen mir sehr gut. Eyssen zeichnet authentische Figuren, die sich in ihrem Beruf für die gerechte Sache engagieren und auch hier manche Klippe umschiffen müssen. Isabell muss täglich bei ihren Kollegen „ihren Mann stehen“ und gerät durch ihre persönliche Beziehung zu Leon auch schon mal ins Kreuzfeuer. Auch als Mutter einer 16-Jährigen, die versucht sich abzunabeln, hat sie so manche Auseinandersetzung zu führen und in Leon immer einen verständnisvollen Partner. Leon ist äußerst sympathisch. Er liebt guten Wein und die französische Küche und den Tratsch auf dem Bouleplatz, wo er für „seine“ Ermittlungen wichtige Neuigkeiten erfährt.
Bei diesen Teil besteht sogar eine Verbindung zwischen dem Title und den aktuellen Fällen, denn Leon findet bei den Toten trockene Lavendelblüten, die ihn schlussendlich in eine alte Seifenfabrik führen.
Man muss die vorhergehenden Bände nicht kenne, um mit diesem Krimi gut unterhalten zu werden, aber es ist interessant, die Entwicklung der Figuren zu verfolgen, was ja einer Reihe Sinn gibt. Der interessierte Leser hofft eine Fortsetzung im nächsten Jahr.