Wieder ein guter Regionalkrimi

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aennie Avatar

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Gefährlicher Lavendel ist der dritte Krimi von Remy Eyssen mit dem Protagonisten Leon Ritter. Und eigentlich sind es ja gar nicht seine „Fälle“ – wie auch die Gendarmerie ihm immer wieder versucht klar zu machen, doch sie landen nun einmal auf seinem Tisch. Das könnte man dann vermutlich als Berufsrisiko eines Rechtsmediziners bezeichnen. Ihm Eigen ist jedoch, dass er sich nicht mit der bloßen medizinischen Beurteilung zufrieden gibt, seine Beziehung zu Capitaine Isabelle Morrell mag ihr Übriges dazu tun. Fakt ist, seit Ritter im provenzalischen Städtchen Le Lavandou ansässig ist, kam es zwar zu einer beträchtlichen Zahl von Kapitalverbrechen, aber die Aufklärungsquote ist auch nicht schlechter geworden. Im aktuellen Fall bekommen Ritter und die Gendarmerie es mit einem Fall von alter Rache zu tun. Auf bestialische Art und Weise werden „gestandene Männer“ gefoltert und ermordet – um Genugtuung zu erlangen für ein Verbrechen, das vor vielen Jahren geschah.
Insgesamt wieder ein äußerst gelungener Regionalkrimi. Ein spannender Fall, ja, nicht die Neuerfindung von Verbrechen und Rache, aber trotzdem sehr gut. Viel wichtiger ist doch der Spannungsaufbau, die Schlüssigkeit der Erzählung, selbstverständlich die Protagonisten und das Drumherum. Und insbesondere das finde ich in Remy Eyssens Büchern so gelungen: die „kleinen“ Nebenfiguren, die man aber auf keinen Fall missen möchte: Véronique, Jean-Paul, Yolanda – zumal Bar und Bouleplatz ein unerschöpflicher Fundus für Wissen um lokale Geschichte und Geschichtchen sind, Lilou natürlich und auch das kleinstädtische Flair in Le Lavandou, in diesem Fall um den Blumenkorso (mit, Gott bewahre!, importierten Blumen aus Italien).
Fazit: das sind für mich gelungene Regionalkrimis. So etwas will ich immer wieder lesen. Und ich bin gespannt, was Lavendel noch alles sein kann nach tödlich, schwarz und gefährlich - wobei die jeweiligen Buchtitel nicht im Zusammenhang mit der Art und Weise der Verbrechen stehen, dieses Mal wurde aber zumindest mal eine Lavendelblüte im Labor untersucht mit nicht unerheblichem Ergebnis.