Atmen, sitzen, Freiheit finden

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leselupe84 Avatar

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„Gefangen und frei“ ist eine äußerst berührende Geschichte über Jarvis Jay Masters, der seine innere Freiheit innerhalb der Mauern des Todestraktes findet. Unterstützt wird er dabei von bekannten buddhistischen Gelehrten und einem Sangha, der für ihn im Laufe der Jahrzehnte eine große Kraftquelle ist. David Sheff beschreibt Masters Entwicklung und auch seine persönlichen Krisen treffend detailliert und eindringlich. Dadurch gelingt es ihm, dass man als Leser Masters außergewöhnlich schwere Situation sowie die Umstände, die ihn in diese kaum aushaltbare Lage getrieben haben, sehr gut nachvollziehen kann. Als besonders gelungen empfinde ich die Gliederung des Buches, die sich an den „Vier Edlen Wahrheiten“ orientiert. Menschen, die sich für buddhistische Themen interessieren, können so die Grundlage der buddhistischen Lehre anhand der verschiedenen Entwicklungsstationen Masters besser verstehen. Für mich persönlich hat das Buch sogar eine motivierende und inspirierende Wirkung entfaltet, da ich in meiner Praxis auch oft auf Hindernisse gestoßen bin, die ich zukünftig als notwendige Wegstationen erkennen möchte. Insbesondere die Situationen, die unerträglich erscheinen, sind Schwierigkeiten mit denen man „sitzen und sein sollte“. Für mich war das Lesen des Buches enorm bereichernd und ich habe mir nun auch die englische Ausgabe des ersten Buches von Jarvis Jay Masters bestellt, um noch mehr über diesen besonderen Menschen und seine Entwicklung zu erfahren. „Gefangen und frei“ ist sicherlich keine leichte Lektüre, da sie Abgründe und Schicksalsverläufe von Menschen mit schweren Lebensstartvoraussetzungen aufzeigt, doch insbesondere aus diesem Grund ist es ein wichtiges Buch, das Mitgefühl zu wecken vermag und dem ich deshalb viele Leser wünsche.