Geschichte eines inspirierenden Menschens

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meike Avatar

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„Gefangen und frei“ erzählt die Geschichte von Jarvis Masters, welcher nach einer kriminellen Jugend von einer Pflegefamilie und „Erziehungsanstalt“ zur nächsten kam und schließlich im Gefängnis von San Fransisco landete. Dort wird er nach einem von Mithäftlingen geplanten Attentat auf einen Gefängniswärter zu Unrecht zum Tode verurteilt und in den Todestrakt verlegt. Es folgen Jahrzehnte des Eingesperrtseins, in denen Jarvis zum Buddhismus findet. Dieser hilft ihm, mit dem Leid umzugehen, dass er im Laufe seines Lebens erfahren hat und noch immer erfährt. Die buddhistische Praxis macht ihn zu einem ausgeglichenen und hilfsbereiten Menschen und er kommt in Kontakt mit vielen Personen außerhalb der Gefängnismauern, zu denen er teilweise enge freundschaftliche Verhältnisse aufbaut. Schließlich heiratet er sogar. Doch auch nach vielen Jahren erleidet er immer wieder Rückschläge und wird zuweilen von Hoffnungslosigkeit geplagt – vor allem, nachdem sein Fall erneut gerichtlich aufgerollt und seine Hoffnung im Laufe des Prozesses immer wieder aufs Neue zerstört wird.

Der biographische Roman hat mir gut gefallen und Jarvis ist mir sehr ans Herz gewachsen. Er wird sehr menschlich und nahbar dargestellt. Der Buddhismus nimmt in seinem Leben wie im Buch eine große Rolle ein, wird jedoch nicht verherrlicht: Auch Jarvis hat mit so manchem Aspekt der Religion seine Schwierigkeiten. Viel eher zeigt das Buch, wie einzelne Praktiken und Weisheiten des Buddhismus (wie Meditationen) das Leben bereichern können und sogar einem zum Tode verurteilten Häftling neuen Lebensmut geben.

Teilweise war ich ein wenig überfordert von den vielen Namen (die manchmal auch noch recht ähnlich waren – ich habe regelmäßig Pema und Pamela verwechselt). Hier wäre ein Personenregister hilfreich gewesen. Zudem hat mir an manchen Stellen ein wenig der rote Faden gefehlt und die ein oder andere Passage wirkte etwas wiederholend. Ansonsten ist es aber trotz des so ernsten Themas ein angenehm zu lesendes Buch, dessen Lektüre mir viel Freude bereitet hat. Eine klare Leseempfehlung!