In die Freiheit atmen

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wilde hummel 1 Avatar

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David Sheff beschreibt, oder besser berichtet von der Wandlung des Schwerverbrechers Jarvis Jay Masters, der seit 30 Jahren im Todestrakt des Gefängnisses St. Quentin einsitzt. J. Masters Weg vom Kriminellen, von Hass und Wut geprägten Leben hin zum Buddhisten wird von David Sheff mittels der Vier Edlen Wahrheiten beschrieben, die Überwindung des Leidens durch Meditation. Beeindruckend und zugleich bedrückend ist die Tatsache, dass es hier um eine wahre Geschichte geht. Warum jedoch David Sheff die Biografie sozusagen als Blick auf den Todeskandidaten Masters schreibt und nicht Masters selbst seine Geschichte erzählt, ist schade, da dadurch Glaubwürdigkeit und Tiefe verloren geht. Da wird ein Gewalttäter zum Friedensstifter, indem er seinen inneren Frieden findet und als Buddhist praktizierend in seiner Zelle das Gefangensein transformiert. Nachdem Masters erkennt, dass sein Wüten und seine Rebellion ihm mehr geschadet als genützt hat, geht er den Weg nach Innen und meditiert. Ein wesentlicher Teil des Buches ist die Bedeutung der Unterstützung durch Menschen von außen, freundlichen und immer wieder Mut machenden praktizierender Buddhisten*innen, die an Masters glauben und ihm mit Parabeln und Hinweisen den Weg aufzeigen. Eine wichtige Aussage des Buches ist, dass eine Haftanstalt und das bloße Wegsperren nur die Allgemeinheit schützt, den Täter jedoch nicht zum guten Menschen werden lässt. Das Buch zeigt uns den Weg des Einzelnen nach Innen, das Sich-erkennen und der Mut, neue Wege zu gehen, z.B. mittels Meditation zum inneren und äußeren Frieden zu finden und Achtsamkeit zu leben. Insgesamt auch für Nichtbuddhisten ein interessanter Einblick in die Praktiken und den Zusammenhalt der Buddhisten und ihrer Weisheitslehren. Eine als Ich-Form erzählte Biografie von Jarvis Masters selbst verfasst, hätte dem Buch gut getan und mehr Intensität und Intimität ermöglicht.