Innere Wandlung

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bobbi Avatar

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Jarvis Jay Masters sitzt seit seinem 19. Lebensjahr im Gefängnis San Quentin – seit über 30 Jahren kennt er die Freiheit nicht mehr, sondern Isolationshaft, Hochsicherheitstrakt und zur Todesstrafe für einen Mord an einem Gefängniswärter verurteilt. Traumatische Erlebnisse in der Kindheit, aber auch die brutale Härte des Alltags im Gefängnis und im Streit mit der US-Justiz hatten ihn nicht nur wütend und hasserfüllt gemacht – er war auch innerlich zerbrochen und von Panikattacken besetzt.

Mehrere Freundschaften, vor allem mit der bekannten buddhistischen Nonne Pema Chödrön geben Jarvis’ Leben in Gefangenschaft eine Wendung: er lernt regelmäßig zu meditieren, zu schreiben und befasst sich mit den Lehren des Buddhismus. Es beginnt eine innere Wandlung, die es ihm ermöglicht, für Momente in Freiheit zu leben, den angstvollen Prozessen um seine Todesstrafe durchzustehen, seinen Feinden zu verzeihen, Mitgefühl zu entwickeln und mehreren Gefängnisinsassen auf einem Weg der Heilung zu begleiten oder für sie da zu sein, wenn der Schmerz zu groß ist.

David Sheff erzählt anhand von Aufzeichnungen, Büchern und mehreren Treffen mit Jarvis Jay Masters eine tief bewegende, wahre Geschichte, die nie in Rührseligkeit abdriftet, sondern journalistisch fein aufbereitet, einen tapferen Weg voller Hoffnung und Mitgefühl aufzeigt, auch wenn alle Umstände mehr als widrig und zum Verzweifeln sind. Die Aufteilung des Romans in die Kapitel der Vier edlen Wahrheiten aus dem Leiden sind gelungen auf Jarvis Vergangenheit, Gefängnis- und Prozessalltag sowie seiner Entwicklung zugeschnitten.

Eine berührende, authentische und zugleich hoffnungsvolle Geschichte, die universell auf unsere Zeit übertragbar ist und trotz kleinerer Logikfehler nicht nur Meditation- oder Achtsamkeitsfans begeistern wird.

„Der Maßstab auf dem buddhistischen Weg ist nicht, ob man verhindern kann, zu fallen – denn das ist unvermeidbar–, sondern, ob man es schafft, wieder auf die Beine zu kommen.“ S. 196