Spannend, aber fragwürdig

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Zum Inhalt: Zacharias gelangt durch die Verkettung unglücklicher Umstände in die Obhut einer Kindererziehungsstätte, aus der er mit der Hilfe seiner Freunde wieder ausbricht, um einen entführten Pudel zu retten.

Zum Cover: Sehr schön werden hier die Elemente arrangiert, die im Buch eine wichtige Rolle spielen, - an erster Stelle der titelgebende Labskaus inklusive roter Beete und Spiegelei. Das Lesezeichen mit Labskausrezept ist ein besonderes Schmankerl.

Mein Eindruck: Zwar ist die Geschichte sehr spannend und humorvoll geschrieben, einige Aspekte haben mich aber so sehr gestört, dass meine Wertung nicht so ausfällt, wie sie der Grundstory und der Schreibkunst alleine angemessen wäre. Zunächst einmal werden sämtliche Erwachsene entweder als äußerst kinderfeindlich oder aber zumindest relativ desinteressiert am Nachwuchs geschildert. Das ist mir zu überspitzt dargestellt! Zweitens - und das stößt mir noch viel mehr auf - wird kriminelles Verhalten als etwas vollkommen Natürliches erachtet. Für eine Zielgruppe zwischen 10 und 12 Jahren erwarte ich nicht, dass (schwerer) Diebstahl, Einbruch, Fahren ohne Führerschein und der Besitz von Dietrichen zu guter Letzt noch mit einem Platz im Internat für Hochbegabte belohnt wird, zumindest aber keine Folgen für die Übeltäter hat. Den Protagonisten fehlt dabei jedes Unrechtsbewusstsein und der Zweck scheint alle Mittel zu heiligen. Ich habe gelernt "Ironie erst ab 11", also darf den unter Umständen jüngeren Lesenden noch keine Abstraktion zugetraut werden. Aus diesem Grund muss ich leider sehr viele Sterne in der Wertung abziehen, die die fantasievolle Geschichte eigentlich verdient hätte. Aber ich habe keine Lust, beim nächsten Einkauf von meiner Nichte ein "zahle ich beim nächsten Mal" zu hören, nur weil sie es vielleicht eilig hat. Da muss die junge Dame vielleicht einmal ein schönes Teil liegenlassen, liebe Autoren!

Fazit: Für die Zielgruppe zu kriminell, Verbrechen sollte sich in diesem Alter nicht unreflektiert lohnen.

Nur 2 Sterne