Gehen um des Gehens willen

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milena Avatar

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Erling Kagge ist 1963 in Norwegen geboren, weshalb ihm -wie er schreibt-das Gehen näher liegt als beispielsweise das Surfen. Er hat als Erster in der Geschichte die drei Pole erreicht, den Süd- und den Nordpol und den Mount Everest. Nach seinem Buch über die Stille, das 2017 erschien und ein Spiegel-Bestseller wurde, widmet er sich dem Thema des Gehens. Vom Einstieg des Sterbens seiner 93-jährigen Großmutter, das sich gleichzeitig mit dem Laufenlernen seiner Tochter Solveig vollzog, bis hin zum Schildern seiner Erfahrungen beim Unterqueren News Yorks durch die Abwasserkanäle der Stadt berichtet er von der Magie des Gehens. Dem Buch ist ein Anhang beigefügt, der seine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema über die Jahrhunderte belegt. Es finden sich auch einige Bilder, die die philosophische Seite des Buches zusätzlich unterstreichen.
Den Kerngedanken des Buches finde ich auf Seite 35: "Gehen kann eine kleine Entdeckungsreise zu dir selbst sein, gleichzeitig formen dich die Gebäude, die Schilder, die Gesichter, das Wetter und die Stimmung auf der Straße. (..) Gehen ist eine Mischung aus Bewegung, Demut, Gleichgewicht, Neugierde, Geräusch, Licht, und wenn ich lang genug gehe: Sehnsucht."
Diesen Ansatz zieht sich durch das ganze Buch und am Schluss ist man überrascht, aber auch sehr berührt, wie man damit nahezu mühelos 140 Seiten füllen kann.