Erlebnisse eines Millennials

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Niclas Seydack ist ein Millennial, er gehört also zu denen, die zwischen 1980 und den späten 90er geboren wurden - teilweise auch unter Generation Y bekannt.
In „Geile Zeit“ fasst er das Lebensgefühl dieser Altersgruppe zusammen. Er beschreibt Kindheit, Jugend und Start in das Erwachsenenleben aus seiner Perspektive. Das Buch bietet dabei sehr viel Identifikationspotential, denn das meiste, was Seydack beschreibt, kennt man aus seinem eigenen Leben. Vieles ist zwar aus seiner persönlichen männlichen Perspektive geschildert, aber wer kennt nicht die Jungs, die für die ganze Klassenfahrt nur eine Unterhose eingepackt haben.
Der Schreibstil ist passend, locker und sehr eingängig. Ich war von der ersten Seite an „im Flow“ und wollte auch immer weiter lesen.

Auch wenn er das Lebensgefühl an vielen Stellen wirklich gut zusammenfasst, hat mir für die völlige Begeisterung am Ende doch noch etwas gefehlt. Seydack fokussiert sich stark auf die negativen Aspekte und verliert Chancen und Potentiale aus meiner Sicht etwas aus dem Blick. Ja, die Millennials sind vermutlich die erste Generation, der es nicht besser gehen wird, als ihren Eltern. Aber muss man nicht realistischerweise anerkennen, dass diese Entwicklung ohnehin nicht ewig fortsetzbar wäre? Und geht es uns deshalb automatisch schlecht? Hier hätte ich mir gewünscht, dass ein stärkerer Abwägungsprozess stattfindet und man vielleicht auch dazu kommt, einen Blick auf die zukünftigen Auswirkungen und Möglichkeiten zu wagen.

Niclas Seydack beschränkt sich in „Geile Zeit“ auf seine persönlichen Erlebnisse und Wahrnehmungen, die Millennials an vielen Stellen bekannt vorkommen werden und so eine Rekapitulation des eigenen Lebens ermöglichen. Leider geht es über diese persönliche Ebene aber nicht hinaus. Trotzdem ist das Buch lesenswert für alle, die in Erinnerungen schwelgen wollen oder Verständnis für diese Generation entwickeln möchten.