Nostalgie

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jessamlesen Avatar

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"Wir haben die Welt nicht verändert, wir haben nur aufgehört, Hemden zu bügeln."

Das Cover finde ich sehr ansprechen, es fällt mit den Farben auch sofort ins Auge und macht Lust zu reinzuschnuppern.

Der flüssige Schreibstil sorgt dafür, dass man das Buch gut und schnell durchlesen kann. Ich habe vieles wiedererkannt und nachfühlen könne, da ich in dieser Zeit aufgewachsen bin. Es ist ein authentischer, kritischer und zynischer Blick auf die Kinder der 90er. Der erste Teil fühlt sich an wie eine Zeitreise in meine Kindheit und Jugend, als ich Shows wie die von Stefan Raab schaute und die Songs hörte, die der Autor beschreibt. Das Buch weckt viele Erinnerungen und ist sowohl unterhaltsam als auch nachdenklich stimmend. Es geht um Verpasste Chancen, unaufgeforderte Krisen und hoffnungsvolle Aussichten. Obwohl jeder diese Zeit unterschiedlich erlebt hat, sind die Erinnerungen oft ähnlich. Nach anfänglicher Nostalgie bleibt man jedoch etwas deprimiert zurück.
Vielleicht ist es etwas zu früh, eine Autobiografie für eine Generation zu schreiben, die erst in ihren Dreißigern ist.

Mit der zweiten Hälfte des Buches konnte ich mich deutlich weniger identifizieren als mit der ersten. Statt von einer “Geilen Zeit” zu erzählen, wird den vorherigen Generationen zahlreiche Vorwürfe gemacht und der Ton wird irgednwie anklagend. Die vielen Wiederholungen störten mich ebenfalls. Ja, 9/11 etc. sind passiert, mich persönlich haben diese Ereignisse aber nicht dermaßen geprägt, wie der Autor es für sich und unsere gesamte Generation darstellt.