So viel Gejammer

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
booklove_0701 Avatar

Von

Was zunächst als Erinnerung an die Kindheit und Jugend der Generation Y beginnt, wird schnell zum absoluten Jammerpapier.

Ich habe das Gefühl, dass der Autor einfach mal seinen ganzen Unmut loswerden wollte: Mietpreise doof, Arbeit finden doof, das Leben so schwer für Gen Y… Jammer Jammer. Selbst der Titel "geile Zeit" ist ja ironisch zu verstehen, lt. Seydack. Ich bin selbst ein Gen Y Kind und finde die Schwarzmalerei in diesem Buch ziemlich peinlich. Ich frage mich, wer hier die Zielgruppe sein soll, ich bin es definitiv nicht.
Schlimme Ereignisse hat es immer gegeben und wird es auch immer geben, aber dass die ganze Gesellschaft "starr vor Angst" ist, das sehe ich nicht so.

Vielleicht hat der Autor auch einfach ein anderes Grundverständnis für Dankbarkeit als ich, denn ich verstehe leider absolut gar nicht, warum wir Millennials es schwerer als irgendwer anderes auf der Welt haben sollen. Hier kommt bei mir ziemlicher Scham auf, dass Seydack seine Wehwehchen als Schmerz einer ganzen Generation darstellt, denn ich sehe wie gesagt sehr vieles hier überhaupt nicht so und finde das viele Jammern einfach nur peinlich.

Hinzu kommt, dass mir persönlich viel zu viel Politik in diesem Buch ist. Ich brauche niemanden, der mir vorgibt, welche Parteien gut und welche „scheiße“ sind. Es ist mir schleierhaft, was das in diesem Buch bewirken soll. Seydack ist hier sehr festgefahren in seiner Sichtweise was "Faschos" und "Nazis" angeht und leider absolut nicht reflektiert was andere Meinungen zur Flüchtlings- und Coronapolitik angeht. Die Stirn bieten kann er aber leider auch nicht, versteckt sich lieber in der Kaffeeküche statt zu konfrontieren.

Alle Aussagen / Begebenheiten werden dann noch mehrfach wiederholt bis man wirklich keine Lust mehr hat das Buch in die Hand zu nehmen. Ich hab mich trotzdem bis zum Ende durchgequält, aber nur weil ich im Flieger war und nichts anderes zum Lesen dabei hatte.

Sehr schade, das hätte ein toller Spaziergang durch so viele Erinnerungen werden können und die Idee hatte auch Potenzial aufzuzeigen, warum ein Großteil der Gen Y ist wie sie ist.
Ich hoffe sehr, dem Autor geht es nun etwas besser, jetzt wo er mal all seinen Frust losgeworden ist.