Was brauche ich?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
leseleucht Avatar

Von

Diese Frage der Protagonistin, die bereit ist, ihr komfortables Leben an der Seite eines tollen Partners aufzugeben, um ihren Traum zu leben, zu schreiben, finde ich eine sehr wichtige. In einer Welt, in der vieles möglich ist, und in der viele künstliche Bedürfnisse erzeugt werden, aber auch dem Menschen durch Erziehung und Medien unbewusst Bedürfnisse eingegeben werden, die nicht seine sein müssen, ist es eine zugleich grundlegende wie schwierige Frage: Was brauche ich eigentlich, um glücklich zu sein? Diese Frage kann jeder nur für sich beantworten. Die Glücklichen wissen die Antwort schon immer. Andere suchen ihr ganzes Leben und finden keine Antwort. Das kann auch beängstigend sein. Wie man zu einer Antwort kommt, dafür gibt es vermutlich kein Rezept, außer das, das die Romanfigur verfolgt: sich ganz aus dem alten Leben herauszunehmen, sich eine Auszeit zu gönnen, um in sich hinein zu horchen, einen alten Traum leben, um auszuprobieren, ob er hält, was er verspricht. Auf jeden Fall muss man sich dazu aus der Komfortzone begeben. Glück und Leiden sind subjektiv. Und so kann auch jemand, der vermeintlich alles hat, unglücklich sein und leiden. Wenn man sich mit diesem Zustand nicht abfinden möchte, dann gilt es mutig zu sein und auszuprobieren, was bisher im Leben gefehlt hat, auch wenn dies reich und vollkommen zu sein scheint. Ich bin gespannt, was die Erzählerin am Ende ihres Weges finden wird. Der Weg selber wirkt schon sehr stimmungsvoll und inspierend. Denn die Autorin vermag es, die Sinnsuche ihrer Protagonistin sehr sinnlich und atmosphärisch zu beschreiben. Auch wenn vielleicht am Ende nicht das Rezept für perfektes Glück steht, vermag das Büchlein doch ein paar glückliche Stunden zu vermitteln. Ob der Verlag mit diesem Buch wohl seinem Namen gerecht wird und den Leser zu einer Kopfreise einlädt?