Ein vergessenes Leben

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Die sechzehnjährige Kyla wurde geslated und kann sich dadurch an nichts mehr erinnern. Ihr komplettes bisheriges Leben wurde ausgelöscht.
Das sogenannte Slaten ist im Jahr 2054 eine gängige Methode, um jugendlichen Terroristen eine zweite Chance zu geben. Die Kinder und Teenager vergessen wer sie waren und was sie getan haben und können so ein neues, friedliches Leben unter dauernder Kontrolle starten. Die Kontrolle übernimmt ein Gerät, das Levo, das die Gefühle überwacht und bei Anzeichen von Wut und Ärger Alarm schlägt und die Betroffenen ausschalten und sogar umbringen kann.
Kyla kommt nach dem Eingriff in einem Krankenhaus zu sich, wo sie neun Monate verbringen muss, ehe sie entlassen wird und in ihre neue Familie kommt. Sie bekommt neue Eltern und sogar eine Schwester, die ebenfalls geslated wurde.
Bald muss Kyla feststellen, dass sie anders ist als ihre Leidensgenossen. Immer wieder wird sie von Alpträumen und Erinnerungsfetzen geplagt, die sie nicht einordnen kann.
Außerdem scheint ihr Levo nicht richtig zu funktionieren - oder wie kann es sein, dass er die besten Werte anzeigt, wenn Kyla wütend wird?
Ihre Gefühle zu Ben, der ebenfalls geslated wurde, machen die Sache nicht einfacher.
Und als dann immer mehr Menschen aus Kylas Umfeld verschwinden, muss sich Kyla langsam fragen, auf wessen Seite sie steht.

Bereits das Cover, der Titel und der Klappentext haben mich unglaublich angesprochen. Sie versprachen eine Dystopie mit einer neuen Idee und einer spannenden Geschichte.
Ich wurde nicht enttäuscht. Durch den angenehmen und mitreißenden Schreibstil der Autorin, hatte ich das Buch sehr schnell durchgelesen und hätte am Liebsten sofort mit dem zweiten Band weiter gemacht, der allerdings leider erst im nächsten Frühjahr erscheinen wird.

Die Personen waren sehr authentisch beschrieben und vor allem Kyla war mir von vorne herein sympathisch. Immer wieder stellte sich mir die Frage, wem ich trauen kann und wer es gut mit Kyla meint.
Im Laufe der Geschichte kamen immer mehr schreckliche Dinge ans Licht. Menschen, die sich kritisch gegenüber der Regierung äußerten, wurde abgeführt und niemand weiß, was mit ihnen passiert. Kyla entdeckt auf illegale Weise eine Website mit als vermisst gemeldeten Kindern. Und der Mensch, der ihr vielleicht am Meisten bedeutet, beschließt sich auf die Seite der Rebellen zu stellen. Doch zu welchem Preis?

"Gelöscht" ist meiner Meinung nach eine rundherum gelungene Dystopie, die ich nur empfehlen kann. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!