Empfehlenswert

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Inhalt:
Die 16-jährige Kyla wurde geslatet, d.h. ihr komplettes Gedächtnis wurde gelöscht. In den vergangenen 9 Monaten musste sie im Krankenhaus alles neu erlernen und wird nun in die Obhut Ihrer neuen Familie entlassen. Geslatet werden nur Personen unter 16, die ein furchtbares Verbrechen begangen haben und alternativ entweder eine sehr lange Gefängnisstrafe absitzen müssten oder zum Tod verurteilt worden wären. Kyla versucht sich so gut es geht in Ihrem neuen Alltag zurecht zu finden, wird aber von Alpträumen verfolgt, die sehr wahrscheinlich hängengebliebene Gedächtnisfetzen sind. Da dies nicht passieren dürfte, kann sie sich niemandem anvertrauen, nur Ben, einem ebenfalls geslateten Jungen aus ihrer Schule. Als immer wieder Personen aus Ihrem Umfeld verschwinden und sie selbst auf einer Website vermisster Kinder auftaucht, fängt Kyla an, das ganze System zu hinterfragen.

Meinung:
„Gelöscht“ ist ein sehr flott geschriebenes Jugendbuch, das auch unter Erwachsenen viele Fans finden wird. Ab der ersten Seite ist der Leser gefesselt und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Da der Schreibstil einfach gehalten ist, fliegen die Seiten nur so dahin. Der Hintergrund der Geschichte ist etwas kompliziert und wird erst nach und nach aufgedeckt, so dass fast das ganze Buch über die Spannung erhalten bleibt. In der Mitte hat die Geschichte einen kleinen Hänger, bei dem man sich fragt, wo das Ganze eigentlich hingeht. Kurz darauf nimmt die Story wieder Fahrt auf und die „Schwachstelle“ ist wieder vergessen.

Zwei Minuspunkte gibt es allerdings: zum Einen endet die Geschichte abrupt und es wird auf den nächsten Band verwiesen, der erst in einem Jahr erscheint. Ich hatte nicht das Gefühl, dass „Gelöscht“ eine eigenständige Geschichte ist, sondern eher der Auftakt zu einem weiteren Buch. Das Ende ist offen, was zwar sein muss, um den Leser neugierig auf Band 2 zu machen, lässt aber etwas zu viele Fragen offen.
Zum Anderen habe ich vor Kurzem die Trilogie um Panem gelesen und musste Einiges an Parallelen feststellen. Nach einem Aufstand/Krieg wird ein totalitäres Regime installiert, das die Bevölkerung massiv unterdrückt. Überall gibt es Überwachung. Die Bevölkerung wird in Schach gehalten mit dem Slaten in „Gelöscht“/den Spielen in Panem. Ein junges Mädchen widersetzt sich und deckt nach und nach das wahre Gesicht des Regimes auf.
Dass es so viele Ähnlichkeiten gibt, ist mir zwar aufgefallen, hat mich persönlich aber nicht gestört, da die Geschichte an sich sehr gut geschrieben ist, die Spannung bis zur letzen Seite erhalten bleibt und das Slaten selbst ein interessanter Ausgangspunkt ist.

Insgesamt kann ich Jugendlichen und Erwachsenen das Buch wärmstens empfehlen. Die volle Punktzahl gib es nicht, weil ich mir eine etwas rundere sprich abgeschlossenere Geschichte gewünscht hätte. Von mir 4,5 von 5 Sternen !