Gelöscht: 2054 - Wer nicht ins System passt, wird geslated

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Es ist nicht einfach, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, ohne in der Euphorie die ganze Story zu verraten!

Die Geschichte spielt in nicht allzuferner Zukunft: 2054. Kyla kommt zu ihrer neuen Familie, nachdem sie geslatet worden ist. Sie erinnert sich deshalb an nichts aus ihrer Vergangenheit. An nichts? Eigentlich sollte das so sein, aber bei Kyla ist nicht so, wie es sein sollte. Sie ahnt, dass das nicht gut ist und bemüht sich, ihr Anderssein zu verbergen.

Mum, Dad, Amy - sie weiß nicht, was sie von ihnen halten soll. Zunächst ist Amy ihr einziger Halt, denn auch sie ist geslated worden. Dad ist ein Kumpeltyp, Mum wohl doch eher der Drachen. Aber - stimmt das so? Oder ist doch alles anders, als es scheint?

Kyla merkt schnell, dass Slater einsam sind und nur schwer Anschluss finden. Sie wird sogar von einigen "Normalen" schikaniert. Und plötzlich wird Phoebe, das Mädchen, das sie am schlimmsten geplagt hat und das dann doch ihren Kater Sebastian gerettet hat, von den Lorders abgeholt. Alle machen Kyla dafür verantwortlich. Aber Kyla hat niemandem etwas gesagt. Was also ist geschehen?

Immer mehr Menschen zeigen ihr wahres Gesicht mehr oder weniger offen. Kyla stellt fest, dass ihre Ärztin Dr. Lysander, die das Slaten entwickelt hat, offenbar auch überwacht wird. Sie gibt ihr zu verstehen, dass sie nicht über alles glücklich ist, das geschieht und auf bessere Zeiten hofft. Auch Mum entpuppt sich als Engel, nicht als Drache. Aber wie kann sie weitermachen, nach all dem, was sie erlebt hat?

Dass Ben, ein Slater, für den alle schwärmen, sich für Kyla interessiert, macht es nicht gerade einfacher für Kyla. Und als er dann aus seiner Slater-Lethargie ausbrechen will, merkt Kyla, dass sie kämpfen muss.

Am Ende dieses ersten Teiles steht man fassungslos da. So viele offene Fragen, so viele unfassbare Eindrücke - und immer wieder der Gedanke: was wäre, wenn dies alles Wirklichkeit wäre? Für ein Jugendbuch reichlich heftiger Stoff, aber genau deshalb absolut empfehlenswert. Der Stil ist sehr schlicht und einfach gehalten, sodass man das Buch fast am Stück lesen könnte, zumal es auf jeder Seite spannend ohne Ende ist. Gerade dieses Schnörkellose passt unsagbar gut zur Story. Diese braucht keine sprachlichen Schnörkel, weil sie von allein schon "Blüten treibt" und die Fantasie bis ans Maximum beschäftigt ist.

Auch die erste, zarte Annäherung ans andere Geschlecht hat Teri Terry wunderschön integriert, ganz ohne Kitsch und Spielereien. Sie lässt Kyla absolut autentisch erzählen, wie das erste Herzklopfen, der erste Kuss, einen Teenager erstaunt und hilflos sich selbst beobachten lässt. Wie aufregend, anstrengend, aber auch schön dieses erste Verliebtsein ist - und wie natürlich.

Ein einziges Problem habe ich heute, am 6.Juli 2013 mit diesem Buch: die Fortsetzung erscheint erst im Frühjahr 2014!

Wer selbst noch genug Jugend in sich hat sollte dieses Buch unbedingt lesen. Und wer Lesebegeisterte Kinder im Zielgruppenalter 14-17 hat, kann ihnen mit diesem Buch eine riesige Freude bereiten.

Für mich schon jetzt DAS Buch des Jahres 2013!