Gelöscht

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England im Jahr 2054. Um den Terrorismus in den Griff zu bekommen, setzt die Regierung eine Operation ein, genannt ‚Slaten‘, welche die Persönlichkeit und die Erinnerungen der Person auslöscht und somit einen kompletten Neuanfang ermöglicht. Das Verfahren wird hauptsächlich bei jugendlichen Straftätern angewendet, denn es ist nur bis zu einem Alter von 16 Jahren möglich.
Kyla ist eine von diesen Jugendlichen. Nach neun Monaten in der Klinik ist sie soweit, dass sie entlassen werden und ein neues Leben in einer neuen Familie beginnen kann. Wie jeder Slater trägt sie an ihrem Handgelenk einen ‚Levo‘, ein elektronisches Gerät, welches ihren Gemütszustand überwacht. Sinkt sein Wert durch negative Gefühle unter ein bestimmtes Niveau, schaltet das Gerät sie einfach ab, im schlimmsten Fall für immer. Dadurch sollen Gewaltausbrüche verhindert werden.
Für Kyla ist es die allerletzte Chance. Also versucht sie ihr Bestes, in ihrer neuen Familie und in der Schule klarzukommen und sich so zu verhalten, wie es von ihr erwartet wird. Sie wird beobachtet und beurteilt, sowohl zu Hause, als auch in der Schule und während der wöchentlichen Gruppensitzungen. Kyla versucht sich anzupassen und nicht aufzufallen. Doch überall laueren Fallstricke, sie weiß nicht, wem sie trauen kann. Ihre Freundschaft mit Ben, einem andern Slater, wird nicht gerne gesehen und viele ihrer Klassenkameraden sind Slatern gegenüber nicht gerade positiv eingestellt.
Und irgendetwas stimmt nicht mit Kyla. Sie hat Albträume, die ihren Level so weit fallen lassen, dass ihr Levo sie beinahe ausschaltet und so real sind, dass sie sich wie tatsächliche Erinnerungen anfühlen. Sie hat Gefühle, die ein Slater eigentlich nicht haben dürfte und stellt Fragen, die sie nicht fragen sollte. Das bringt sie in Gefahr, denn die Lorder - die Regierungstruppen - greifen immer härter durch, in Kylas Umgebung werden immer mehr Leute abgeholt.

Der Stil des Buches ist typisch für einen Jugendroman. Es liest sich flüssig, mit kurzen Kapiteln. Der Anfang ist sehr verwirrend, denn der Leser weiß nicht mehr als Kyla selbst und tastet sich mit ihr langsam in diese fremde Welt vor. Es ist sehr spannend geschrieben, eines der Bücher, die man nicht mehr aus der Hand legen kann. Kyla ist zu einem ständigen Drahtseilakt gezwungen, eine Frage zu viel, eine falsche Reaktion und sie hat ihre letzte Chance verspielt.
„Gelöscht" reiht sich nahtlos in die Top Ten der Jugend-Dystopien ein. Wer Bücher wie „Die Tribute von Panem", „Die Bestimmung" oder „Starters" mag, für den ist „Gelöscht" eine eindeutige Kaufempfehlung.