Gelöscht - Ein toller Trilogieauftakt

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Inhalt:
Kyla wurde geslatet. Ihre Vergangenheit wurde gelöscht und sie erhält eine zweite Chance, um in einer neuen Familie ihr Glück zu finden. Doch Kyla ist anders als andere Slater. Ihre Albträume zeigen ihr Erinnerungsfetzen, die aus ihrer Vergangenheit zu stammen scheinen. Außerdem ist sie sehr neugierig und fragt viel, sodass sie ihrem Geheimnis auf die Spur kommt.

Charakteristika:
Ich war von Anfang an sehr fasziniert von dem Buch. Das Cover hat mich weniger angesprochen, da es doch eher düster wirkt. Glücklicherweise konnte ich bei vorablesen reinlesen.
Ehrlich gesagt, hab ich erst auf der letzten Seite gemerkt, dass es noch weitere Bände geben wird. Ich konnte es mir im Laufe des Buches zwar denken, aber nun ist die Neugier umso größer wie es weiter geht.
Die Geschichte wird von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend spannend erzählt. Man fragt sich als Leser oft, wie so etwas nur passieren und wie man das jungen Menschen antun kann. Die Idee ist wirklich klasse. Es gibt einige Passagen, wo man den Eindruck bekommt, dass sich immer ein gleicher Ablauf bei Kyla abspielt: träumen, zeichnen, zweifeln, joggen, brav sein, zu viel denken und in Gefahr geraten. Aber bleibt aus meiner Sicht die Spannung gut erhalten, denn das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und man erfährt, wie Kyla, alles bröckchenweise, denkt sich seinen Teil dazu und erfährt wieder etwas mehr, sodass man einfach mehr erfahren will. Der Schluss wurde besonders spannend, denn hier wurde das Geheimnis ein großes Stück gelüftet. Leider hört dann auch das Buch auf. Schade, denn man fragt sich schon nach den ersten 50 Seiten, was die Hintergründe sind und ich habe gehofft, dies auch noch in „Gelöscht“ zu erfahren.
Aber so hat man als Leser genug Zeit, sich auf die einzelnen Figuren einzulassen und das Leben eines Slaters mitzuverfolgen. Kyla ist einfach anders. Das wird ihr nicht nur ständig eingetrichtert, sondern das merkt man auch als Leser. Ihre Gedankengänge kann man gut mitverfolgen und sie sind kurzweilig, sodass man sich als Leser nicht langweilt, sondern gespannt verfolgt. Sie ist ein starker, neugieriger, intelligenter Charakter. Schnell lernt sie Ben, einen älteren Slater kennen, der zwar nicht mehr nur ein gekünsteltes Lächeln trägt, sondern auch mal weiter denkt, der aber dennoch sehr lange am Sinn des slatens festhält und erst später seine Zweifel bekommt und für seinen freien Will einen unglaublichen Kampfgeist entwickelt.
Amy, Kylas Schwester, scheint mir zunächst sehr freundlich, geht dann aber doch lieber ihren eigenen Weg. Sie ist auch ein Slater und verhält sich eben wie ein Teenager. Ihre Mutter fand ich am Anfang schwer einzuschätzen. Erst im Laufe des Buches hat sie sich deutlich auf Kylas Seite gestellt und dazu gestanden. Der Vater hingegen wirkt er freundlich. Er ist viel unterwegs und wirkt unheimlich durch seine Fragen, die er Kyla stellt. Außerdem gibt es noch viele Ärzte, Lehrer und Betreuer, die ständig ein Auge auf Kyla haben und meist nur so nett tun und denen sie dann doch nicht vertrauen kann. Ich bin gespannt, wie sich hier einige Charaktere weiter entwickeln und welche Hintergründe sie vor allem haben.
Der Schreibstil der Autorin ist super. Kurz und knackig. Kein langes Erzählen und die Beschreibungen kommen dennoch nicht zu kurz. Des Öfteren wird man als Rezipient einfach in ein Geschehen oder eine Unterhaltung hineingeworfen und erfährt erst kurz darauf durch Kyla, wo man gerade ist oder was die Begebenheiten sind. Nach Dialogen folgen oft Kylas Beschreibungen. Neben ihren Gedanken hat sie auch immer noch einzelne Kommandos, die aber von einem anderen Ich zu stammen scheinen, nämlich ihrer Vergangenheit. Es ist interessant zu lesen, wie Kyla sich in einer Situation verhält. Einerseits weiß sie, dass es gefährlich ist, aber andererseits treibt sie ihre Neugier zur Tat. So ist sie doch oft hin- und hergerissen.


Empfehlung:
Die Idee der Autorin ist klasse. „Gelöscht“ ist ein toller Auftakt einer Trilogie. Ich kann nur hoffen, dass es so etwas nie in der Realität geben wird. Ich finde, dass das Buch auch gut für Erwachsene geeignet ist, aufgrund seiner interessanten Geschichte, aber auch der vielen erwachsenen Figuren. Die nebenher laufende Liebesgeschichte ist auch als Erwachsener schön zu lesen. Sicher spricht es auch Jugendliche ab 16 Jahren an. Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken über die Gesellschaft an.