spannender Reihenauftakt mit Luft nach oben

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Der Schauplatz dieser Reihe ist ein zukünftiges England, welches sich vom Rest Europas abgeschottet hat und zum Überwachungsstaat wurde. Zur Terrorismusbekämpfung entwickelte man ein Verfahren, durch das man das Gedächtnis jugendlicher Straftäter löschen und sie danach mit einer neuen Identität in fremde Familien integrieren kann. Dadurch soll ihnen ein Neustart ermöglicht werden.
Eben dies geschah auch mit der Protagonistin Kyla. Sie soll sich nun bei der Familie Davis einleben, doch die Sechzehnjährige muss immer wieder feststellen, dass etwas nicht stimmt. Sie kann sich an Bruchstücke aus ihrem früheren Leben erinnern und ihr Überwachungsaparat, den sie am Handgelenk trägt, funktioniert nicht ordnungsgemäß. Zusammen mit Ben, der dasselbe Schicksal teilt wie sie, will sie mehr über ihre Vergangenheit erfahren und begibt sich damit in große Gefahr, denn der Staat hat immer ein Auge auf sie...

Zunächst möchte ich das Cover loben, das wunderschön gestaltet ist und zusammen mit der robusten Oberfläche des Taschenbuchs dafür sorgt, das Gebrauchspuren quasi unsichtbar werden.
Zum Inhalt kann ich sagen, das mich das Worldbuilding wirklich angesprochen hat aber ich etwas mehr erwartet habe, weshalb ich 3 Sterne vergebe. Für meinen Geschmack begleiten wir Kyla zu viel in ihrem Alltag. Immer wieder wiederholen sich diesselben Handlungen, dadurch hat mir häufig die Spannung gefehlt. Zudem sind alle Charaktere neben Kyla kaum ausgearbeitet. Erwachsene verhalten sich in meinen Augen oft nicht wie Erwachsene und abgesehen von der Protagonistin kam mir keine Person nahe. In mir kam nicht das Gefühl auf, die Figuren zu kennen.
Der Schreibstil war in Ordnung. Es wird in der Ich-Perspektive im Präsens erzählt und die Sprache ist einfach gehalten aber an den richtigen Stellen mit Metaphern und treffenden Beschreibungen ausgeschmückt, um die Gedanken- und Gefühlswelt von Kyla nachvollziehbar zu gestalten. Durch kurze Kapitel entsteht trotz des ruhigen Plots der Wunsch, weiterzulesen und mehr erfahren zu wollen. Ich mochte es, dass durch kleine Handlungen, wie ein Blick oder die Art, wie jemand etwas sagt, eine unterschwellige Paranoia erzeugt wird, niemandem trauen zu können. Die Reihe hat Potential und wenn im zweiten Teil ein aktionreicherer Plot auf mich wartet und wir von dem ein oder anderen Charakter noch mehr erfahren, kann ich sie allen Fans von Jugendbüchern mit dystopischer Handlung weiterempfehlen.