Ein offenes Bekenntnis...

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mike nelson Avatar

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Viel steckt drin, in diesen 190 Seiten von Valentina Vapaux, die eigentlich ganz anders heißt. Und das bringt es schon auf den Punkt: Die Frage nach der Orientierung und der IDENTITÄT. Hat Richard David Precht noch gefragt 'Wer bin ich und wenn ja wie viele?' müsste Valentina fragen 'Wer will ich sein - es gibt so viele (Möglichkeiten)'. Und der Untertitel des Buches 'Generation Z' beschreibt sehr gut, was zwischen den Buchdeckeln in einer Mischung aus Poesie, Essay, Tagebuch und erlesener Theorie zu finden ist: Zwischen Selbstverwirklichung, Insta-Einsamkeit und der Hoffnung auf eine bessere Welt. Der Generationenbegriff ist ja auch nur ein Versuch, die Komplexität durch Kategorienbildung zu vereinfachen. Es gelingt der jungen Autorin aber hervorragend, IHR Lebensgefühl als Angehörige einer Generation zu transportieren. Und vielleicht ist diese den Älteren ja so rätselhafte Generation aus den ausgewählten Betrachtungsperspektiven dieses Buches heraus ja tatsächlich etwas verstehbarer geworden: Internet, Influencer:innen, Sex und Liebe, Politik und Aktivismus, Freiheit und Sinn. Aber eines wird nach der Lektüre klar - selten vorher war eine Generation so sehr gefordert, sich mit den Widersprüchen einer verrückten und entgleisenden Welt voller spätkapitalistischer Verlockungen, die aber doch irgendwie auch Sehnsuchtort sein soll, auseinanderzusetzen: "Wir sind orientierungslos, einsam und überfordert. Aber wir sind auch frei und selbstbewusst und wir haben alle Möglichkeiten. Im Widerspruch liegt unsere Kraft, denn was uns immer bleibt, in jedem Augenblick, ist das endlose Streben nach einer besseren Welt, nach einem höheren Selbst."