Ein poetisches Sachbuch

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zopfmadame Avatar

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Poesie und harte Fakten passen nicht zu sammen? In ihrem Buch "Generation Z" zeigt Valentina Vapaux, dass diese beiden literarischen Gattungen sehr wohl Hand in Hand gehen können. In einer Melange aus Gedichten, wissenschaftlichen Sachverhalten und Erzählungen aus ihrem Privatleben schildert die junge Autorin die Konflikte ihrer Generation.

Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch zieht, ist die Widersprüchlichkeit, welche die Gen Z prägt. Sie wollen Fridays For Future und konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz - aber sie wollen auch jährlich in den Urlaub fliegen und das neueste Smartphone am Markt. Depressionen und Angststörungen sind die Krankheiten der Generation - aber die Insta-Bilder strotzen vor Glück und Freude. Sie können sich mit allem identifizieren, alles ist "so relatable" - und doch werden so viele von ihnen Missverstanden. Die Generation Z weiß nicht so ganz, wer sie sein will und wohin sie gehört - aber sie ist sich dessen und all ihrer gegensätzlichen Aussagen und Tätigkeiten bewusst.

Die Autorin selbst ist Hauptberuflich Influencerin, trotzem betrachtet sie die "Social-Media-Bubble" mit ihren Glitzerpartys und Kooperationen überaus kritisch. In ihren Erzählungen über ihren Job und den damit verbundenen Erlebnissen konnte ich mich zwar nicht wiederfinden, allerdings war es überaus spannend, einmal einen Blick hinter die perfekte Scheinwelt werfen zu können.

Der Kontrast, den die beschriebene Generation in sich trägt, spiegelt sich auch in Valentinas Schreibstil, und ihrer Art die Welt wahrzunehmen, wider. Ihre Worte zeigen Zerbrechlichkeit und Unsicherheit, aber auch eine enorme Stärke und Entschlossenheit.

Die 190 Seiten sind durch den zeitgenössischen Schreibstil genauso kurzweilig wie eine Insta-Story, jedoch bieten sie um einiges mehr Mehrwert, als die meisten Posts auf Social Media. "Generation Z" liefert einen guten Gesamtüberblick über die Gedanken und Gefühle der (Post)Millenials, jedoch hätte ich mir noch mehr Tiefgang - und mindestens 100 Seiten mehr - gewünscht. "Generation Z" ist definitiv nicht nur für die "betroffene" Generation ein wertvolles Schriftstück, auch andere Altersgruppen können von Valentinas Erlebnissen und Erkenntnissen zweifelsohne profitieren.