Ich bin genug. Triggerwarnung: Gewicht, Essstörung

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„Genug“ ist der Titel des Buches aus der Feder von Louise Juhl Dalsgaard und ihr Romandebüt. Auf wenigen Seiten schafft die Autorin eine beinah romantische und poetische Lebensgeschichte über eine Krankheit, die so plötzlich da ist und die ihre Wurzeln tiefer hat als man denkt.

Die Protagonistin, die während der gesamten Geschichte keinen Namen hat, legt ein glanzvolles Abitur ab und hat seitdem kein Ziel mehr. Daher beschließt sie, mit dem Essen aufzuhören, um abzunehmen. Bald stellen sich die ersten Erfolge ein, doch die junge Frau kann nicht mehr aufhören und dieser Entschluss begleitet sie nun jeden Tag bis sie kurz vorm Tode steht. Der Leser bekommt während dieser gesamten Reise Abrisse aus ihrer Kindheit, ihrer Jugend, erfährt etwas über die Eltern, die männlichen Beziehungen der jungen Frau. Durchbrochen wird dieses fast schon teilweise poetisch anmutende Schildern von nüchternen Krankenberichten. Es ist bis zum Ende unklar, ob die Protagonistin ihren Platz in der Welt findet, ob sie die Krankheit besiegt, wie es mit ihr überhaupt weitergeht. Der Klappentext spricht über einen „Weg zurück ans Licht“. Die Biografie der jungen Frau ist so unklar wie die Krankheit selbst und ihr Entstehen. Der Leser stellt sich bis zum Schluss Fragen, woher sie diesen Entschluss fasst. Aus Protest? Aus Rache? Dennoch eine sehr empfehlenswerte Lektüre trotz der Thematik über die Tiefen der menschlichen Psyche und Seele und die Auswirkungen auf das Physische.