Introspektionen

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Louise Juhl Dalsgaards „Genug“, aus dem Dänischen übersetzt von Gerd Weinreich, beschreibt den Weg einer jungen Frau in eine Essstörung und ihren Weg der Genesung zurück ins Leben.
Die Handlung wird dabei nicht linear erzählt, sondern besteht vielmehr aus Anekdoten und kurzen Einschüben. Immer wieder werden diese dabei von Einschätzungen von Ärzt:innen und Sozialarbeiter:innen unterbrochen.

Mich hat das Buch sehr berührt, denn ich habe zwischen den Zeilen durchaus die Verzweiflung der Protagonistin gespürt, nicht genug zu sein und dem zu entsprechen, was von ihr verlangt wird. Für mich war das Buch sehr gefühlsbasiert. Es wird kaum von einer bestimmten Handlung berichtet und wenn, wird diese in langen Schachtelsätzen schnell abgearbeitet. So habe ich als Leserin den Fortschritt der Protagonistin nur durch die Arztberichte wahr genommen. Diese klangen leider, egal wer darunter „unterzeichnet“ hat, immer gleich; es war keine Veränderung im Ton zu erkennen. Gleichzeitig waren sie aber auch durch die Wortwahl unglaubwürdig, da sie stark umgangssprachlich gefärbt und wenig wissenschaftlich beschrieben waren.

Es fällt mir schwer, das Buch zu bewerten, da mir die anekdotenhafte Art gleichzeitig gut gefallen hat, ich mir aber trotzdem mehr Handlung an sich gewünscht hätte, als nur Einblicke in eine Gefühlswelt. Darüber hinaus haben mich die Einschübe der Mediziner:innen nur wenig überzeugt.
Ich denke, das Buch wird nicht für jede Person etwas sein. Leser:innen sollten sich bewusst sein, dass hier ganz klar das Innere einer Person im Vordergrund steht.