Poesie und Patientenakte

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brittali Avatar

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"Genug" von Louise Juhl Dalsgaarden

Klapptext: Wie kehrt man um, wenn man am Abgrund steht? Und wohin führt der Weg, wenn nicht zurück?Ein kluger, verblüffend leichter Roman über eine junge Frau auf dem Weg zurück ans Licht.

Inhalt: Die junge namenlose Frau, um die es in diesem Roman geht, verfängt sich in einer Essstörung. Sie möchte immer weniger werden und verliert so innerhalb eines Jahres mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts. Was folgt sind Therapien und ein langer Weg zurück ins Leben.

Bewertung:
Aus vielen kleinen Fragmenten besteht dieser Roman. Nach und nach setzt die Autorin diese, wie Scherben einer zerbrochenen Tasse, zusammen, sodass sich dem Leser das Bild der Magersucht und der Gefühlswelt der Protagonistin enthüllt. Trotz der Nähe, die Dalsgaarden kreiert, indem sie die Leser in die Gedanken- und Gefühlswelt der jungen Frau mitnimmt und dieser gleichsam Arztberichte gegebüber stellt, könnte die namenlose Protagonistin jedermann sein und wahrt eine gewisse Anonymität. Die aber nicht unangenehm ist. Teilweise ist es als würde man gleichzeitig eine Patientenakte, Poesie und einen Roman lesen, ohne dass es gezwungen oder schwer wirkt.

Poetisch und besonders ist dieses Buch in jedem Fall und hat mich, trotz der mir fremden Thematik, gut unterhalten.

4 von 5 ⭐