Ungewöhnliches Buch

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tsubame Avatar

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"Genug" von Louise Juhl Dalsgaard ist ein ungewöhnliches Buch: eine Mischung aus Roman, Gedankenfetzen und Einträgen aus diversen Patientenakten.
Erzählt wird die Geschichte von einer jungen Frau, die nach dem Abi den Entschluss fasst, gesünder zu leben, Sport zu treiben und abzunehmen.
Das mit dem gesünder Leben klappt nicht ganz, statt dessen fängt sie an zu hungern, bis sie in eine Klinik eingewiesen werden muss.
Als Leser(in) nimmt man teil an dieser Abwärtskurve, den Gedanken der Frau und den Beobachtungen der betreuenden Sozialarbeiterinnen und Ärzte.
Man erfährt von der schwierigen Beziehung zu den Eltern, Erfahrungen mit Männern, ohne dass allerdings klar wird, was die genaue Ursache für die Magersucht ist. Wahrscheinlich sind es mehrere Faktoren, die dabei eine Rolle gespielt haben.
Mir haben vor allem die Gedanken der Protagonistin gefallen, Beobachtungen zu ihrer Familie wie z.B. dem Vater.

"Das Wichtigste ist nicht, was du einpackst, sondern was du auspackst", sagt mein Vater.
Dann ruft er an und fragt, wie es mir geht. Ich sage, dass ich traurig bin. Er sagt: "Dann sieh mal zu, dass du wieder fröhlich wirst."

Eine Passage, die für sich selbst spricht ...

Der Weg zurück in die Normalität gleicht einer Berg- und Talfahrt, aber das Buch gibt Hoffnung, dass der Ausstieg aus einer Magersucht möglich ist.
Für mich war dies die erste Auseinandersetzung mit dem Thema "Magersucht" und "Genug" ein Buch, das mich sehr nachdenklich gemacht hat.