wunderbar traurig und wunderbar schön

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carl.a Avatar

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Eine junge Frau, ohne Namen, also eine jederfrau blickt tief nach innen, auf ihre Verletzungen und diese Verletzungen werden beim Beschreiben ganz schrecklich und auch schön, weil sie so beeindruckende Sprachbilder für das findet, was kaputt ist.
Man spürt Louise Juhl Dalsgaards ihre Liebe zur Poesie ab. Das Werk ist wie ein Puzzle voller kleiner Sprachkunstwerke mit Tiefgang, die den schmerzhaften Prozess der jungen Frau aufzeigt, die versucht aus der Magersucht herauszukommen. Ein beeindruckendes Zeugnis. Beim Lesen des Romans nimmt man die Perspektive der Frau ein, die von außen auf sich selbst blickt, die mit scharfen Augen ihr Schicksal betrachtet, ganz schonungslos aber irgendwie auch zart und liebevoll, hilflos und doch stark.
Immer wieder kam mir zwischen den Zeilen die Frage in den Sinn: Was ist da schief gegangen in ihrem Leben? Aber ich bin nicht hinter das dunkle Geheimnis gekommen, dass die junge Erwachsene auf den traurigen Weg gebracht hat, die furchtbare Krankheit der Magersucht, sehr ehrlich geschrieben.
Genug, so der kurze aber zugleich auch vielsagende Titel des Werkes: Es ist jetzt genug, denkt man beim Lesen bei so viel Lebensschmerz. Oder geht es dabei um mehr? Darum wirklich von Herzen satt sein zu können mit dem Körper, der Seele und dem Leben, genug und satt an Sehnsucht, die die junge Frau so wenig ausleben kann, der Wunsch: sie möge endlich ein Stück Zufriedenheit finden. Das alles, wunderbar schön und wunderbar traurig.