Das Richtige tun

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Mein Kollege war schwer begeistert - als er über "Gut gegen Nordwind" von Glattauer sprach. Mein Kollege ist ein Feingeist, der nicht bei jeder Geschichte in Euophoriestürme verfällt. Glattauer hat eine besondere Sprache - die hat auch mich überzeugt - genau wie seine Art zu erzählen.

Die besondere Sprache ist zurück - "Geschenkt" heißt Glattauers neuestes Werk, ein Werk, das neugierig macht. Gut, die Hauptfigur ist nun nicht der klassische Held: Anfang vierzig, eher abgehalftert, einer, der gerne mal ein Glas zu viel trinkt, einer, dessen Ehe gescheitert ist, der einen mäßigen Job bei einem Werbeblättchen hat. Er heißt Gerold Plassek - und er hat immer wieder falsche Entscheidungen getroffen (wie wahrscheinlich jede/r von uns). Obwohl Plassek eher ein Anti-Held ist, ist eine Figur, die ich in der Leseprobe gern begleitet habe. Vielleicht auch, weil diesem eher durchschnittlichen Mann zwei gar nicht durchschnittliche Dinge passieren: Er erfährt plötzlich, dass er einen 14-jährigen Sohn hat (von Alice, einer Frau, mit der eine Wochenend-Affäre hatte, als seine eigene Frau schon im 7. Monat schwanger war). Um diesem Sohn soll sich Plassek nun ein halbes Jahr kümemrn. Und sein eher belangloser Artikel über ein überfülltes Obdachlosenheim sorgt für Aufsehen - in Form einer anonymen 10.000 Euro Spende.
In beiden Fällen erweist sich Plassek als nicht sehr zupackend: Mit seinem Sohn Manuel (der Plassek nur für einen Freund der Mutter hält) kommt er so gar nicht klar. Und die Geschichte über den anoymen Wohltäter soll eine Kollegin weiter schreiben.

Wie sich Plassek weiter entwickelt, was die anonyme Spende mit ihm macht, wie sich das Vater-Sohn-Verhältnis weiter entwickelt und wie Glattauer die Geschichte weiter erzählt - all das würde ich gerne lesen - in einem Leseexemplar.