PLötzlich Vater

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buecherfan.wit Avatar

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Ich-Erzähler Gerold Plassek arbeitet als Journalist bei einer Gratiszeitung in Wien. Seit 10 Tagen verbringt der 14jährige Manuel nachmittags einige Stunden in seinem Büro, weil seine Mutter, die Ärztin Alice, für ein halbes Jahr in Somalia arbeitet und ihre Schwester Julia den Jungen in dieser Zeit nicht betreuen kann. Gerold hat erst jetzt von Alice erfahren, dass Manuel die Folge eines vor 15 Jahren gemeinsam verbrachten Wochenendes ist. Manuel weiß nicht, dass Gerold sein Vater ist. Die Beiden mögen sich nicht. Gerold sieht sich selbst schonungslos realistisch als das, was er ist: ein Versager und Alkoholiker mit einer bedeutungslosen beruflichen Tätigkeit, die er nicht ernst nehmen kann.

Dann kommen die Dinge in Bewegung. Auf eine dreizeilige Meldung aus Gerolds Ressort “Soziales” über eine überfüllte Obdachlosenunterkunft, der die Mittel gekürzt werden sollen, trifft eine großzügige anonyme Spende beim Leiter des Asyls ein. Der Chefredakteur will die Sache ausschlachten und schickt Sophie Rambuschek, eine ehrgeizige Journalistin aus dem Wirtschaftsressort vor Ort. Dies ist erst der Anfang einer Entwicklung, durch die sich auch Gerold Plasseks Leben ändern wird.

Ich kenne bereits drei Romane von Daniel Glattauer und schätze seinen Stil sehr. Er schreibt witzig, ironisch, und auch diese kurze Leseprobe liest sich sehr gut. Wird Gerold Plassek doch noch etwas aus seinem verkorksten Leben machen? Wird er eine Beziehung zu seinem plötzlich in sein Leben getretenen Sohn aufbauen können? Ein vielversprechender Romanbeginn.