Vater wider Willen

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xirxe Avatar

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Völlig überraschend findet sich Gerold Plassek in der Rolle des Vaters eines 14jährigen Sohnes wieder. Eine frühere Liebe von ihm bittet ihn gänzlich unerwartet, sich das nächste halbe Jahr nachmittags zwei bis drei Stunden um Manuel, ihren Sohn, zu kümmern. Ihr Sohn, dessen Vater er sei. Gerold ist völlig perplex und lässt sich wider Willen darauf ein. So sitzt er nun in seinem mickrigen Büro bei einer kleinen Gratiszeitung zusammen mit seinem Sohn, der ihn nicht mag und von seiner Existenz als Vater nichts weiß. Doch der Tag bringt auch Gutes: Sein Chef teilt ihm mit, dass aufgrund eines kleinen Artikels von Gerold über ein Obdachlosenheim und dessen Geldnöte jemand Unbekanntes 10.000 € gespendet hat.
Gerold ist ein typischer Verlierer, der sich im Selbstmitleid suhlt, wenn auch mit deutlicher Selbstironie, was das Lesen zu einem Vergnügen macht. Seine Beziehungen und Ehe sind gescheitert, Karriere hat er nie gemacht und seine Arbeit als Journalist bei einer Gratiszeitung ist alles andere als befriedigend. Glattauer lässt diesen Versager, der in Ich-Form erzählt, trotz seines wohl selbstverschuldeten traurigen Schicksals bemitleidenswert erscheinen, dem man aber dennoch voller Interesse und auch mit Freude seiner Schilderung folgt.
Klingt nach ausgesprochen unterhaltsamer Lektüre :-)