Worte und Sätze zum Anfassen

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ilonar. Avatar

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Geschenkt – dieser Titel lässt nach der kurzen Leseprobe verschiedene Deutungen zu. Und welche am Ende wirklich gemeint ist, wird wahrscheinlich gar nicht so wichtig sein.
Gerold Plassek ist als Journalist bei einer Gratiszeitung tätig, zuständig für Leserbriefe, Buntes vom Tage und Soziales, wobei letzteres immer nur in knappen Dreizeilern auftaucht, weil das Thema an sich kein lukratives Anzeigenumfeld darstellt. Gerold bekommt plötzlich ein unerwartetes „Geschenk“ in Gestalt eines vierzehnjährigen Sohnes, von dessen Existenz er bis vor wenigen Wochen keine Ahnung hatte. Nun ist die Mutter, eine damals flüchtige Wochenendbekanntschaft, für ein halbes Jahr in Afrika und er hat den Sprössling nachmittags für wenige Stunden an der Backe.
Ein anderes „Geschenk“ bekommt der Leiter einer örtlichen Obdachlosenunterkunft, als dort ein Kuvert mit 10.000 Euro darin und dem Ausriss eines Dreizeilers aus Daniels Feder.
Beide Ereignisse bringen plötzlich Bewegung in Gerolds Leben. Und wohin das führen mag, bleibt im Moment der Phantasie überlassen.
Nach der kurzen Leseprobe möchte man dies unbedingt ändern, möchte man weiterlesen und erfahren, wie Gerolds Entwicklung sich im Laufe des Buches darstellt und ob Manuel irgendwann erfahren, dass er sich derzeit mit seinem Vater herumquälen muss.
Faszinierend finde ich den Schreibstil Glattauers, er gelingt ihm, mit Worten Bilder zu malen, die einem so plastisch vor Augen stehen, dass man hört und anfassen kann, was er schreibt. Einfach schön.