Expressionismus auf Ecstasy

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laleli Avatar

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Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander bei Leo, dem angesagten Maler. Er, der eigentlich wohl mehr der bodenständige Typ ist, steckt in einer tiefen Lebens- und Schaffenskrise: Leo meint, mehr Erfolg zu haben, als er eigentlich verdient und kann dem Leben in der Schickeria nicht mehr viel abgewinnen. Nun macht er sich auf, die Grenzen des menschlichen Bewusstseins auszuloten und schmeißt einen Ecstasy-Trip, der ihn fast ins Grab bringt.

Jacobs intensive Gemäldeschilderungen wecken im Leser den Wunsch, sofort die Galerien aufzusuchen, in denen die beschreibenen Bilder hängen oder wenigstens augenblicklich den nächsten Bildband aufzuschlagen, ihre Interpretation von Picasso werde ich jedenfalls sicher nicht mehr so schnell los. Mehr noch, bei der Schilderung des Drogenrauschs erreicht sie eine wahrhaft meisterliche expressionistische Qualität. (Falls ich je in die Versuchung kommen sollte, mir etwas  einzuwerfen, werde ich einfach noch einmal diese Beschreibung lesen.)

Um festzustellen, ob man einen derart atemberaubenden Stil ein ganzes Buch lang durchhalten kann, muss ich die "Gesellschaftsspiele" einfach unbedingt lesen!