Gesellschaftsspiele - mitspielen oder nicht?

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michaelsr58 Avatar

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 Der Endreißiger Leo - erfolgreicher und immer noch umschwärmter Maler - findet sich in einer Welt der Oberflächlichkeit wieder. Die Begegnung mit einem Journalisten offenbart dem Leser erste Spannungen im Dasein des Künstlers, seine geistigen Ausflüge während der von Plattidüden und small talk geprägten Unterhaltung zeigen das ambivalente Verhältnis zu seiner Frau und erste Hinweise auf eine alte Liebe oder Freundschaft, die wohl mehr war oder ist, als das, was das Leben Leo im Moment zu bieten hat.

Da hilft auch nicht die Tour mit Freunden to "the right side of life"; in einen Drogenrausch, der einer Castaneda-Erfahrung zur Ehre gereicht, nur daß die Mittel etwas modernerer Art sind und die Motivation nicht in der Bewußtseinserweiterung sondern in der Flucht vor der Wirklichkeit zu liegen scheint.

Diese zwanzig Seiten lassen durchaus auf eine tiefgreifende Geschichte schließen, die sich im Laufe der Erzählung gerne noch weiter verzweigen darf. Louise Jacobs bedient sich allerdings einer sehr sperrigen Sprache, die der Zerrissenheit des Hauptprotagonisten zwar gerecht wird, aber den einen oder anderen Leser abschrecken dürfte.