Sind Künstler wirklich so abgedreht?

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Die Leseprobe war weder besonders mitreißend noch extrem langweilig. Zunächst lässt sich keine klare Struktur erkennen, denn die Geschehnisse werden von Rückblenden und stellenweiser Gedankenwirrwarr unterbrochen. Des weiteren werden viele Bilder vorgestellt, die Informationen die Leo dazu gibt, dienen allerdings häufig vielmehr der Ergründung seines eigenen Innenlebens. Auch die Erzählungen älterer Ereignisse lassen Rückschlüsse auf seinen Charakter zu.

Der Schreibstil insgesamt ist gut lesbar, allerdings sehr ausschmückend und mit interessanten Wortspielen, Adjektivkombinationen und ausführlichen Beschreibungen einzelner Tatsachen gefüllt. Dadurch verliert die Handlung an Fahrt, was aber sicherlich aufgrund des "Künstlerromans" beabsichtigt ist. Viele Details machen das Geschehen aber stellenweise auch sehr langatmig. An manchen Stellen herrscht ein gewisser Witz, was das ganze ein wenig auflockert. Die Lebensweisheiten, die Leo ab und zu von sich gibt, wirken auf mich sehr überheblich, da er sein Leben scheinbar nicht so im Griff hat.

Zu Beginn herrscht eine Unklarheit, da keine handfesten Details zu den Personen angegeben werden und man nur nach und nach immer mehr (äußerlich und innerlich) über die Personen erfährt. Die Thematik wechselt dabei ständig, sodass keine gezielten Informationen zu den Charakteren auftauchen. Der Leser muss sich vielmehr seine Vorstellung nach und nach selbst zusammensetzen - diese Idee gefällt mir. Was ich auch sehr interessant finde, ist, dass das manche direkten Gespräche auf Englisch geführt wurden, was die Geschichte doch ein wenig authentisch macht.

Letztlich lässt sich nicht absehen, wie die Geschichte nach diesem Einstieg weitergeht, da sehr viele Thematiken angesprochen wurden und nun vor allem auch die Frage auftaucht, ob das knappe Entkommen vom Tod das Leos Leben ändert oder ob sein Leben gewöhnlich immer so abläuft.

Insgesamt sagt mir die Thematik des Buches nicht sehr zu, der Stil wird sicher nach einiger Zeit langweilig und besondere Spannung ist auch nicht zu erwarten: Trotzdem bin ich ein wenig gespannt, wie es weitergeht.