Tolle Sprache, langweiliger Inhalt

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waldeule Avatar

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Gesellschaftsspiele - mal ein Buch ganz anderer Art und ich tue mich ein bißchen schwer, es einzuordnen.

Zum einen fand ich den Schreibstil von Louise Jabocs wirklich klasse. Sie schreibt mit klaren, aussagekräftigen Worten und egal ob, sie im Dialog oder als Erzählung schreibt, die Leseprobe war immer angenehm und flüssig zu lesen. Ihre Bildbeschreibungen waren sehr plastisch und machen Lust auf mehr, die Bilder sind wie von selbst in Gedanken vor mir aufgetaucht. Auch das Drogendelirium des Protagonisten war sehr nachvollziehbar beschrieben, die Gedanken wirr, unzusammenhängend und mit starken Bildern durchsetzt - genauso stelle ich mir "Highsein" vor. Ein (längerer) Dialog wurde auf Englisch geführt, dem konnte ich aber mit meinem Schulenglisch recht gut folgen und ich fand ihn an dieser Stelle auch passend plaziert.

So toll die Sprache war, so nichtssagend fand ich leider den Inhalt. Künstler in der Schaffenskrise - mit diesem Thema konnte ich mich in diesem Buch so gar nicht wiederfinden. Zu unsympathisch ist die Hauptfigur, seine Probleme für mich wenig interessant und sein Verhalten konnte ich nicht nachvollziehen. Und das, obwohl ich den Kunstbetrieb an sich recht interessant gefunden hätte und auch die Auseinandersetzung mit den angesprochenen Werken. 

Da die Detailbeschreibung des Buches auch nicht Lust auf mehr macht, möchte ich mich mit Leo kein ganzes Buch lang auseinanderzusetzten, obwohl ich wirklich gerne die Sprache der Autorin genossen hätte. Schade, aber vielleicht hat Jacobs noch ein anderes Buch mit (für mich) ansprechenderem Inhalt geschrieben.